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Pflicht fällt, aber die Masken bleiben

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Von: Karin Hillebrand

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Beate Frerich dankt allen Maske tragenden Kunden schon beim Eintreten
Beate Frerich dankt allen Maske tragenden Kunden schon beim Eintreten. © Karin Hillebrand

Seit dem 3. April ist das Tragen einer Schutzmaske in den Läden keine Pflicht mehr. Nun berichten die Einzelhändler im Kurort über ihre Erfahrungen mit dem Wegfall der bisherigen Corona-Regelung. Allen angesprochenen Läden ist gemein, dass sowohl Inhaber als auch Angestellte freiwillig die Masken weitertragen. Gleichzeitig können Kunden selbst entscheiden, wie sie es beim Einkauf halten möchten. Hierbei fällt die Bilanz je nach Geschäft unterschiedlich aus.

Bad Sassendorf – „Es kommen doch viele Leute ohne Maske herein. Das hatte ich anders erwartet“, zeigt sich Ralf Piepenbreier überrascht. Er schätzt, dass 15 bis 20 Prozent der Kunden beim Betreten seines „Haus der Geschenke“ zunächst keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Aber wenn sie sehen, dass wir mit Maske hinter der Theke stehen, setzten die meisten von ihnen ihre dann auch auf.“

„Manche fragen vorsichtig und haben Verständnis, wenn unser Personal eine Maske trägt“, sagt Jürgen Mönnig, der gemeinsam mit Ehefrau Petra in der Kaiserstraße die Läden Mixin Fashion & Shoes betreibt. „70 Prozent unserer Kundschaft kommt mit Maske“, beziffert er seine Eindrücke. Einen Umsatzanstieg kann er seit dem Wegfall der Maskenpflicht nicht feststellen: „Die aktuelle Situation drückt allgemein auf die Laune.“ Beim Modegeschäft Neuhaus, ein paar Häuser weiter, bedankt man sich mit einem Aufkleber an der Tür bei den Eintretenden. „Wir nehmen das Hausrecht nicht wahr, sondern setzen auf Freiwilligkeit. Weil wir viel Kontakt zu Menschen haben, setzen wir selbst die Masken auf. Die meisten unserer Kunden halten es ebenso, nur einige wenige kommen ohne. Das sind meist die, die zufällig hereinschauen“, erklärt die Angestellte Beate Frerich.

Almut Ellinghaus-Rademacher empfängt ihre Kundschaft mit Maske in der Bücherstube
Almut Ellinghaus-Rademacher empfängt ihre Kundschaft mit Maske in der Bücherstube. © Karin Hillebrand

Bei der Bücherstube Ellinghaus versucht man es mit aufmunternden Worten: „Nicht verzagen, Maske tragen.“ So steht es seit Beginn der Pandemie an der Tür. Inhaberin Almut Ellinghaus-Rademacher würde aber auch niemanden abweisen. Rund 95 Prozent der Bücherkunden kommen ohnehin mit einer Schutzmaske herein. „In Bad Sassendorf sind viele ältere Menschen und Kurgäste, die sind vermutlich vorsichtiger“, erklärt sie die hohe Zahl, „außerdem sind die Masken für viele Menschen zur Gewohnheit geworden.“ Auch sie spürt bisher keine positiven Auswirkungen auf den Umsatz: „Vieles wird im Moment teurer, da schauen einige stärker auf das Geld.“ Diskussionen mit aufgebrachten Kunden, wie sie sie während der Hoch-Coronazeit manchmal hatte, muss sie im Moment nicht mehr führen.

„Es entspannt die Lage“, bestätigt auch Marco Milisanda vom Juweliergeschäft Fischer das Phänomen. „Obwohl ich den Menschen auch sehr gerne in das Gesicht sehe, halte ich das Tragen einer Maske im Kundengespräch weiterhin für sinnvoll.“ Ein Gedanke, den ihm seine Kundschaft zu 95 Prozent spiegelt. Intern hat man sich mit dem gesamten Team besprochen, letztlich wird der Umgang mit der zurückgewonnenen Freiheit jedem, ob Kunde oder Angestellter, selbst überlassen.

Mit Blick auf den Umsatz stellt der zweite Vorsitzende des Tourismus- und Gewerbevereins folgendes fest: „Die Masken fallen dabei nicht ins Gewicht. Aber die Sonnenstrahlen der letzten Tage, die schon. Alle haben sich nach dem Frühling gesehnt.“ Gleichwohl erinnern Abstandshinweise an der Theke, Trennscheiben vor der Kasse und Desinfektionsmittelspender daran, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist.

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