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Suchen in der Dunkelheit: Unbeleuchtete Hausnummern sorgen für Ärger

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Von: Vanessa Moesch

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Vielen ist es abends in Soest zu dunkel, darunter auch das Grandwegertor.
Vielen ist es abends in Soest zu dunkel, darunter auch das Grandwegertor. © Peter Dahm

Schlecht oder gar nicht beleuchtet: Straßen und Hausnummern ohne ausreichende Beleuchtung werfen Fragen für Einsatzkräfte und Radfahrer auf. Der Soester Polizeisprecher macht auf die Wichtigkeit von reflektierender Kleidung aufmerksam.

Soest – Die Sirenen heulen in der Nacht, der Rettungsdienst ist auf dem Weg zu einem Notfall. Die richtige Straße ist erreicht, aber was jetzt? Nach der Hausnummer schauen, würde da mancher sagen, aber was, wenn die im Dunkeln gar nicht beleuchtet ist? Unabhängig von der Energieproblematik sei dieses Thema schon immer latent vorhanden, sagt Hans-Peter Trilling, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes des Kreises Soest. Allerdings ist nicht festzumachen, ob es durch die Energiesparmaßnahmen der Bürger häufiger zu solchen Situationen kommt. Was aber, wenn es an einigen Hausecken tatsächlich mal düster ist? Große Sorgen, dass sich durch unbeleuchtete Hausnummern das Eintreffen der Rettungskräfte erheblich verzögert, muss man sich nicht machen.

Unbeleuchtete Haustüren: Einsatzkräfte mit Taschenlampen ausgerüstet

„Grundsätzlich haben die Rettungswagen bzw. die Besatzung Taschenlampen dabei, sodass eine Ausleuchtung möglich ist. Durch eine Navigationsführung werden auch die Hausnummern angezeigt, sodass das Problem nur in seltenen Fälle in Wohnhäusern auftritt“, erklärt Trilling. Anders sieht es bei ungenauen Ortsangaben außerhalb von Wohnhäusern aus. Doch nicht nur die Rettungskräfte haben in mancher Nacht Probleme, die richtigen Hauseingänge ausfindig zu machen. Auch Paketboten ärgern sich über unbeleuchtete Hausnummern. „Wir sind teilweise mit einer kleinen LED-Lampe unterwegs oder müssen uns von Google Maps helfen lassen“, beklagt sich der Zusteller eines großen Paketunternehmens. Seit drei Jahren arbeitet er dort nebenberuflich, das Auto meist voll beladen mit Paketen. „Für ortsunkundige Zusteller ist es in dieser Jahreszeit sehr schwierig und auch zeitaufwendig“, sagt er. Manchmal sind Hausnummern auch falsch oder seitlich angebracht. Dann gehe das Suchspiel in der Dunkelheit wieder von vorne los.

ber auch am Paradiser Weg (unten links) gibt es Ecken, die stockduster sind. Für Paketboten und Rettungskräfte wäre es hilfreich, wenn Hausnummern gut beleuchtet sind. Doch das ist meist nicht der Fall.
Auch am Paradiser Weg gibt es Ecken, die stockduster sind. Für Paketboten und Rettungskräfte wäre es hilfreich, wenn Hausnummern gut beleuchtet sind. Doch das ist meist nicht der Fall. © Moesch, Vanessa

Unbeleuchtete Haustüren: Selbstversuch mit dem Fahrrad

Tatsächlich erfahre ich diese Situation selbst, als ich einen Abendtermin wahrnehme. Mit dem Fahrrad erkenne ich an manchen Häusern kaum die Hausnummern, weil sie nicht beleuchtet sind, was meine Suche komplizierter macht. Ab und an erkenne ich die Nummern zu spät, weil sie nicht neben der Eingangstür angebracht sind. Immer wieder fahre ich die richtige Straße rauf und wieder runter. Mit dem Auto wäre das Anhalten auf der Straße, um nach der Hausnummer zu suchen, wegen des Verkehrs nicht möglich. Mit einer Verzögerung von mehreren Minuten finde ich die richtige Adresse dann doch. Aber nicht nur das fällt auf.

Gesehen werden: Reflektoren und helle Kleidung

Auf dem Rückweg komme ich abseits der gut ausgeleuchteten Hauptstraßen auch an Wegen vorbei, die vollkommen in der Dunkelheit liegen. Außerdem gab es mehrere kritische Situationen, in denen ich manche Fußgänger aufgrund ihrer Kleidung erst viel zu spät oder gar nicht erkannt habe. In der Dunkelheit ist es daher erfahrungsgemäß schwer, Menschen oder Radfahrer zu sehen, wenn sie nicht sichtbar sind. Das liegt unter anderem auch an der Mode, wie Wolfgang Lückenkemper, Sprecher der Polizei Soest, weiß. Dunkle Jacken, dunkle Hosen, dunkle Schuhe. Die Menschen passen sich der Umgebung an, doch das wird häufig zur Gefahr. „Gesehen werden ist daher ein Stück Lebensversicherung“, sagt Lückenkemper und empfiehlt das Tragen heller Kleidung. Auch eine Warnweste oder reflektierende Streifen am Körper schaden nicht. Das gilt nicht nur für Fußgänger, sondern auch für Radfahrer. Wegen der Energiesparmaßnahmen gäbe es laut Lückenkemper nun auch mehr Bürger, die das Rad für ihren Arbeitsweg nehmen. Eine gut funktionierende Beleuchtung und das richtige Einstellen der Strahler sind dabei das A und O. Doch es gibt auch Positives. „In den letzten Jahren wurden Radfahrer im Straßenverkehr immer sichtbarer“, lobt Lückenkemper und begründet dies mit verschiedenen Möglichkeiten, wie zum Beispiel einem blinkenden Helm-Licht am Hinterkopf eines Radfahrers. Ich für meinen Teil werde mir sicherlich noch ein oder zwei zusätzliche reflektierende Dinge besorgen, um für meine Mitmenschen noch sichtbarer zu werden, wenn ich unterwegs bin.

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