1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Bad Sassendorf

Dieser Spaziergang ist mit viel Arbeit verbunden

Erstellt:

Von: Ludger Tenberge

Kommentare

Der Spaziergang mit Gärtnerin Alexandra Herbst vom Bauhof der Gemeinde entpuppt sich als Spazierfahrt mit dem Elektrofahrzeug. Die tägliche Kontrolltour führt durch den Kurpark mit Gradierwerk, Brunnen und großem Teich und durch die Fußgängerzone.
Der Spaziergang mit Gärtnerin Alexandra Herbst vom Bauhof der Gemeinde entpuppt sich als Spazierfahrt mit dem Elektrofahrzeug. Die tägliche Kontrolltour führt durch den Kurpark mit Gradierwerk, Brunnen und großem Teich und durch die Fußgängerzone © Ludger Tenberge

Bei schönstem Wetter durch den Kurpark: Solche Voraussetzungen bietet für Alexandra Herbst vom Bauhof beim täglichen Kontrollgang einen Traumstart in den Tag. Aber es gibt auch jede Menge zu tun.

Bad Sassendorf – Ein Spaziergang durch den Kurpark hat zu jeder Tageszeit seinen Reiz. Das gilt ganz besonders früh am Morgen, wenn der Tag bei strahlend blauem Himmel taufrisch und makellos beginnt. Solche Voraussetzungen bieten für Alexandra Herbst und ihre Kollegen vom Bauhof auf dem täglichen Kontrollgang einen Traumstart in den Tag. Aber es gibt auch jede Menge zu tun. Gerade an den Wochenenden kann die morgendliche Kontrolltour durch den Kurpark und die Fußgängerzone schnell vier oder fünf Stunden dauern, berichtet Gärtnerin Alexandra Herbst.

Vom Bauhof aus geht es als erstes zum Gradierwerk, wobei sich der Spaziergang alsbald als Spazierfahrt mit dem Elektrofahrzeug des Bauhofs entpuppt. Etliche Kübel für Müll, ein Laubbläser, ein Greifer, Hundekotbeutel für die strategisch aufgestellten Spender und einiges mehr liegen auf der Ladefläche.

Bei der Wartung im Gradierwerk muss bisweilen auch der Stand der Sole in den Rinnen oberhalb der Gradierwände nachjustiert werden. Dies erfolgt über die Steuerung der Pumpenleistung.
Bei der Wartung im Gradierwerk muss bisweilen auch der Stand der Sole in den Rinnen oberhalb der Gradierwände nachjustiert werden. Dies erfolgt über die Steuerung der Pumpenleistung. © Ludger Tenberge

Allein die Kontrolle des Gradierwerks kann eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Die Zugänge werden wieder aufgeschlossen, der Aufzug wird in Betrieb genommen. Der Füllstand der Sole in den Rinnen über den Gradierwänden muss kontrolliert und eventuell nachjustiert werden. Die Dröppelhähne, die sich wegen ihres kleinen Durchmessers gerne zusetzen, müssen gereinigt werden. Die Abläufe in den Rinnen unterhalb der Rieseltische sind mit einer Bürste zu säubern. Die Bänke werden in Reih und Glied gestellt und was immer sich an Abfall, Zigarettenkippen und sonstigen Hinterlassenschaften findet, wird beseitigt. „Das Gradierwerk ist der Anziehungspunkt des Kurparks, das muss wie geleckt sein“, betont Alexandra Herbst.

Allein die Kontrolle und Wartung des Gradierwerks kann recht lange dauern. Unter anderem müssen immer wieder verstopfte Holzhähne gesäubert werden.
Allein die Kontrolle und Wartung des Gradierwerks kann recht lange dauern. Unter anderem müssen immer wieder verstopfte Holzhähne gesäubert werden. © Ludger Tenberge

Müll und Vandalismus verdeutlichen jedoch, dass es im Verlauf eines Tages oft nicht so makellos bleibt, wie es begonnen haben mag. „Mehr Publikum bedeutet auch mehr Müll“, erklärt Alexandra Herbst. Gerade an den Wochenenden quillen die Mülleimer oft über, Corona-Schutzmasken und sonstiger Unrat liegen herum. Oft kommt es auch zu Beschädigungen: Bänke, die in die nahe Rosenau geworfen wurden, umgetretene Mülleimer, Farbschmierereien oder umgeknickte Laternenmasten, ausgerissene Pflanzen oder abgebrochene Jungbäume. Diese sinnlosen Beschädigungen ärgern die Gärtnerin. Sind die Zerstörungen allzu gravierend, schalten die Mitarbeiter des Bauhofs Ordnungsamt oder Polizei ein.

Nach dem Gradierwerk folgen weitere Kontrollpunkte. Dazu gehören die Brunnen am Platz Nass, am Kurparkeingang und auf dem Sälzerplatz. Der Wasserstand in den Brunnen, das einwandfreie Funktionieren und das Problem mit dem Abfall sind auch hier die Stichworte. So gibt es für den Vogelbrunnen am Sälzerplatz extra einen Kescher mit langem Stiel, um gegebenenfalls Müll und Verunreinigungen aus dem Wasser zu fischen.

Auch die Brunnen in Kurpark und Fußgängerzone werden täglich kontrolliert. Hier fischt Alexandra Herbst Verunreinigungen aus dem Vogelbrunnen am Sälzerplatz.
Auch die Brunnen in Kurpark und Fußgängerzone werden täglich kontrolliert. Hier fischt Alexandra Herbst Verunreinigungen aus dem Vogelbrunnen am Sälzerplatz. © Ludger Tenberge

Derweil kommt ein Passant mit seinem Hund vorbei, der zutraulich neben der Gärtnerin stehen bleibt. Alexandra Herbst krault den Hund am Kopf, ein kurzer Plausch mit dem Herrchen. Vielen Einwohnern sind die Bauhofmitarbeiter wegen ihrer regelmäßigen Touren bestens bekannt. „Man ist oft auch Ansprechpartner und Seelentröster“, sagt Herbst.

Auch der Kurparkteich mitsamt den Sprudlern liegt auf der Route. Besonders wichtig ist zudem die tägliche Kontrolle des neuen Spielplatzes, weil dort oft Scherben von zerschlagenen Flaschen zu finden sind.

Ich freu’ mich jeden Morgen, wenn ich in den Kurpark komme. Man hört die Vögel, man hört die Sole rieseln, man trifft viele nette Leute.

Gärtnerin Alexandra Herbst

Neben dem Kontrollgang durch den Kurpark steht durch einen weiteren Mitarbeiter des Bauhofs täglich, also auch samstags und sonntags, eine Kontrolle der Büffelherde in der Woeste mitsamt den Zäunen an. Hinzu kommt, hauptsächlich im Sommer und an den Wochenenden, die Abwicklung von Hochzeitsfeiern auf dem Gradierwerk. Dann gilt es die Bestuhlung samt Tisch für den Standesbeamten per Aufzug zu der Plattform im ersten Obergeschoss zu transportieren und aufzustellen. Nach der Feier geht das Ganze retour, falls erforderlich inklusive weiterem Aufräumen. Zum Ende der Kontrolltour gilt es außerdem, das Elektrofahrzeug für den Einsatz am nächsten Tag vorzubereiten, damit der Kollege sogleich starten kann.

Die Kontrolltour ist insgesamt gesehen alles andere als eine Spazierfahrt, Alexandra Herbst und ihre Kollegen haben jede Menge zu erledigen, damit es im Kurpark möglichst makellos bleibt. Trotzdem ist der Job beim Bauhof für die Gärtnerin offenbar genau das richtige: „Ich freu’ mich jeden Morgen, wenn ich in den Kurpark komme. Man hört die Vögel, man hört die Sole rieseln, man trifft viele nette Leute.“

Auch interessant

Kommentare