Errichtung des Bettinghauser Mustergebäudes geht bald los

Ein großer Haufen Schutt: Das ist alles, was vom Bürgerhaus Bettinghausen übrig ist. In den vergangenen Wochen hat die Firma Schulte das Gebäude ordentlich zerlegt, Stahlträger und alte Holzbalken wurden fein säuberlich separiert. Bis zum Frühjahr/Sommer 2024 soll der Neubau fertig sein, berichtet Bürgermeister Malte Dahlhoff.
Bettinghausen – Bis dahin steht jedoch noch einiges an Arbeit an. Das gilt auch für die Dorfgemeinschaft selbst. Denn ein gewisser Anteil der Ziegel aus dem Schuttberg wird durch die Einwohner in mehreren Arbeitseinsätzen abgeklopft, um die Steine für den Neubau wiederzuverwenden.
Gesichert wurde auch der Gründungsstein des alten Gebäudes, das zunächst als Dorfschule errichtet und dann als Bürgerhaus mit angebautem Feuerwehrgerätehaus genutzt wurde. Auch dieser alte Gründungsstein werden in den Neubau integriert, so der Bürgermeister.
Wenn die Ziegel gesichert und die sonstigen Überreste zermahlen oder entsorgt sind, wird auf der Baustelle die Bodenplatte für den Neubau angelegt. Das neue Bürgerhaus mitsamt Fahrzeughalle und integriertem Feuerwehrgerätehaus wird anschließend in Holzrahmenbauweise errichtet. Die Wandelemente werden vorgefertigt, sodass der Aufbau des Rohbaus zügig vonstatten geht. Anschließend folgt der weitere Ausbau mitsamt den erforderlichen Installationen.
Die Gesamtkosten sind laut Gemeindeverwaltung mit rund 1,6 Millionen Euro brutto veranschlagt. Im Haushalt 2022 waren 750 000 Euro angesetzt, weitere 750 000 Euro sieht der Investitionsplan 2023 vor. 2024 sind es 100 000 Euro. Für 2023 und 2024 sind zudem jeweils Fördermittel des Landes vorgesehen (siehe Kasten).
Vorbild für ähnliche Bauten im ganzen Land
Eine Besonderheit bei dem Neubauvorhaben in Bettinghausen besteht darin, dass das Gebäude als mustergültiges Vorbild für ähnliche Projekte im ganzen Land errichtet wird. Die Planungen wurden daher vom Land zusätzlich gefördert. Die Durchführbarkeitsstudie und die entsprechende Publikation als Mustermodell wird für andere Bauvorhaben zugänglich gemacht. Vorgesehen ist eine Bauweise als Passivhaus und mit recycelbaren Werkstoffen nach dem Motto „Cradle to cradle“. Entstehen soll mit diesen Zielvorgaben ein Bürger- und Feuerwehrgerätehaus als Multifunktionsgebäude, um Synergieeffekte zu ermöglichen und das Bauvolumen im Vergleich zu Einzelgebäuden zu senken. Auch der benachbarte Kindergarten wird in die Nutzung von Räumen einbezogen. Zusätzlich ist ein „Co-Working- oder Co-Schooling-Space“ vorgesehen, um „neue Arbeits- und Lernformen“ zu berücksichtigen. Hinzu kommt als Dorftreffpunkt ein „Öffentliches Wohnzimmer“. Entsprechend der vom Land geförderten Machbarkeitsstudie und dem Beschluss des Bauausschusses der Gemeinde wird der Bau in Holzrahmenbauweise erstellt. Gefördert wird das Projekt mit zweimal 250 000 Euro (für 2023 und 2024) aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes NRW vor.