Einige Vorräte sollte jeder haben

Ein Stromausfall, der dauert nach bisherigen Erfahrungen allenfalls ein paar Minuten. Selbst dann werden einige schon nervös, aber meistens überwiegt die Zuversicht, dass die Stromversorgung alsbald wieder hergestellt ist. Auf die Folgen eines länger andauernden Stromausfalls machte Bürgermeister Malte Dahlhoff jetzt aufmerksam.
Bad Sassendorf – Vor welche Herausforderungen ein länger andauernder Blackout die Menschen stellt, hat sich im Winter 2005 gezeigt, als ein gewaltiger Schneesturm die Hochspannungsmasten im Münsterland reihenweise umgeknickt hatte. Etwa 250 000 Menschen waren seinerzeit teils mehrere Tage ohne Strom.
Auf die Folgen eines solchen Ereignisses machte jetzt Bürgermeister Malte Dahlhoff im Rahmen des Bürgerabends in Herringsen aufmerksam. So gemütlich das Kerzenlicht anfangs erscheinen möge, bei dem Szenario eines 72 Stunden, also drei Tage andauernden Blackouts, entstünden schnell gravierende Probleme.
Ohne Strom gehe in den modernen Häusern weder die Heizung noch der Kochherd, gleiches gelte für Licht, Telefon und das Mobilfunknetz, mahnte der Bürgermeister. Und weiter: „Ich persönlich halte die Eintrittswahrscheinlichkeit zwar immer noch für überschaubar, aber vor einem Jahr habe ich noch ganz anders darüber gedacht.“ Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal oder die Energiekrise infolge des Ukrainekriegs hätten viele Gewissheiten umgeworfen. Und der Tornado in Lippstadt sei von Ostinghausen aus nur wenige Kilometer entfernt gewesen.
„Was, wenn die weltweiten Krisen bei uns ankommen?“ Als Antwort auf diese selbstgestellte Frage formulierte Dahlhoff eine Reihe von Tipps. Insbesondere verwies er auf eine Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und die zugehörige Checkliste. Welche Vorräte man für den Fall des Falles im Haus haben sollte, wird dort akribisch aufgeführt. Die Liste reicht vom Wasservorrat für zehn Tage über Nahrungsmittel, notwendige Medikamente oder Batterien für Taschenlampen und Radio über Gaskocher mit Kartuschen oder Gasflaschen bis hin zur Zusammenstellung wichtiger Unterlagen.
Wie der Bürgermeister erläuterte, bereitet auch die Gemeinde sich entsprechend der Hinweise des Innenministers auf etwaige Notlagen vor. Dazu gehöre zum Beispiel der Aufbau von Anlaufstellen in jedem Dorf, an die sich die Einwohner wenden können, wenn Telefon und Mobilfunk nicht mehr funktionieren. Die Einsatzkräfte könnten in solchen Fällen per Funk Hilfe koordinieren. Die Einwohner müssten aber auch damit rechnen, dass die Gemeinde und die Einsatzkräfte beim Eintritt eines länger dauernden Stromausfalls zunächst mit besonderen Notlagen beschäftigt sein werden, etwa mit Menschen, die Beatmungsgeräte benötigen, oder mit Personen, die in Fahrstühlen stecken geblieben sind.
Die eigene Vorsorge sei deshalb wichtig – und gegebenenfalls auch der Blick hinüber zum betagten Nachbarn, der vielleicht Hilfe benötigt. In dieser Hinsicht bietet das ländliche Umfeld immerhin einen Vorteil, so Dahlhoff: „Das ist auf dem Dorf einfacher, wenn die Leute sich persönlich kennen.“
Checkliste und Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe können hier heruntergeladen werden .
Maßnahmen der Gemeinde bei großflächigem Stromausfall
Lange Friedenszeiten und stabil laufende Systeme haben dafür gesorgt, dass der Katastrophenschutz etwas ins Hintertreffen geraten war. Deshalb hat die Gemeinde Bad Sassendorf den Brandschutzbedarfsplan, der eigentlich bis 2023 gültig war, schon 2021 vorzeitig fortgeschrieben. Vorsorgemaßnahmen für einen großflächigen Stromausfall oder für die Bildung eines Einsatzstabes für außergewöhnliche Lagen sind zwei wesentliche Punkte. So hat die Gemeinde fünf Notstromaggregate geordert, berichtet Bürgermeister Malte Dahlhoff. Zum Glück seien die Aggregate frühzeitig bestellt worden, inzwischen seien sie im Preis doppelt so teuer geworden. Je eines der Notstromaggregate würde im Norden, in der Mitte und im Süden des Gemeindegebiets eingesetzt, eines am Rathaus und eines an der Mensa der INI-Gesamtschule. Denn dort gibt es zusätzlich ein Blockheizkraftwerk, sodass die Schulen, deren Turnhallen und die Mensa auch mit Wärme versorgt werden können. Des Weiteren hält die Gemeinde einen Kraftstoffvorrat für die Notstromaggregate sowie für die Fahrzeuge der Gemeinde, des Bauhofs und der Feuerwehr vor. In besonderen Einsatzplänen ist zudem geregelt, dass die Mitarbeiter des Rathauses im Fall des Falles andere Aufgaben übernehmen, um Präsenz in den Ortsteilen zu gewährleisten.