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Büffel haben neuen Unterstand: Tiere werden vor Extremwetterlagen geschützt

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Von: Klaus Bunte

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Sehen die Wasserbüffel gerüstet für Unwetterlagen: (von links) Andreas ter Horst (Abteilung Hoch- und Tiefbau), Ostinghausens Ortsvorsteherin Angelika Kolkmann, Bürgermeister Malte Dahlhoff und Bettinghausens Ortsvorsteher Heinz-Joachim Ittermann.
Sehen die Wasserbüffel gerüstet für Unwetterlagen: (von links) Andreas ter Horst (Abteilung Hoch- und Tiefbau), Ostinghausens Ortsvorsteherin Angelika Kolkmann, Bürgermeister Malte Dahlhoff und Bettinghausens Ortsvorsteher Heinz-Joachim Ittermann. © Klaus Bunte

Nach der Büffelkatastrophe ist nun der Unterstand für die Tiere in der Woeste in Bad Sassendorf fertig. Die Tiere können bei Unwetter eingezäunt werden und haben auch andere Vorteile.

Bad Sassendorf – Der tragische Vorfall wirkt nach. Im Februar vergangenen Jahres brachen fünf Wasserbüffel im Eis des zugefrorenen Sees in der Woeste ein, drei von ihnen überlebten das Unglück nicht.

Gegen Unwetterlagen will die Gemeinde besser gerüstet sein und hat daher einen neuen Unterstand gebaut. Alles, was noch fehlt sind Gehwegplatten rund um den Unterstand, damit die Tiere nicht im Morast stehen.

„5-Sterne-Büffelhotel“

Für Bürgermeister Malte Dahlhoff ist dies die „tierschutzrechtliche Highend-Lösung“, für Angelika Kolkmann, Ortsvorsteherin Ostinghausens, an dessen Grenze zu Bettinghausen sich die Woeste befindet, ein „5-Sterne-Büffelhotel“.

Die Holzhütte gleicht einem gigantischen Carport, in dem auch zwei oder drei Wohnmobile Platz fänden, ist aber bestimmt für 15 Wasserbüffel.

Sie steht bewusst nicht am Ort des bisherigen Unterstands, der zurückgebaut werden soll, sondern einige hundert Meter entfernt: „Dieser Punkt ist der höchstgelegene im ganzen Gebiet“, erklärt Bürgermeister Malte Dahlhoff beim Ortstermin.

Büffelunterstand am höchsten Punkt

Die Woeste als Niedermoorgebiet sei ja so konzipiert, dass sich bei starkem Regen große Teichflächen bilden. Sprich, wenn es regnet, läuft das Wasser hier nur ab, aber nicht hin, „und wenn es tatsächlich bis hier stehen sollte, dann haben wir in der Gemeinde ganz andere Probleme“.

Klar, die Tiere kommen bei Starkregen oder anderen Extremwetterlagen wohl kaum von alleine auf die Idee, hier Unterschlupf zu suchen. Sie würden dann hierher getrieben.

Ehrenamtliche Helfer

„Wir haben ja zum Glück Leute, die sich ehrenamtlich kümmern, wie John und Diana Royer von der Five-Star-Ranch.“ Beide seien ausgebildete Pferdewirtschaftsmeister und hätten somit Erfahrungen mit der Nutztierhaltung.

Zudem könnten beide die Zusatzausbildung Rinderhaltung vorweisen. Dahlhoff: „Die haben die Büffel mittlerweile so weit konditioniert, dass sie sie mit einem Eimer voller Äpfel locken und bis zum Unterstand führen.“

Zimmer-Service

Sind die Büffel einmal gesichert, wird der Unterstand eingezäunt, die Tiere werden während ihres Aufenthalts zugefüttert – Zimmer-Service ist also inklusive im „Büffelhotel“.

Auch für die regelmäßigen Gesundheitschecks sollen die Tiere hier zusammengeführt werden. Sollte es einmal richtig kalt werden, schiebe man ihnen sogar eine spezielle Heizung in ihr Quartier.

Wasser würde ihnen dann geliefert, „und der Raum ist gedämmt, wenn man da warmes Wasser reinfährt, dann bleibt das auch für zwei oder drei Tage flüssig“, versichert Andres ter Horst von der Abteilung Hoch- und Tiefbau der Gemeinde.

Eigene Wasserleitung ist ineffizient

Jedoch eigens eine Wasserleitung legen, die zu selten genutzt würde und daher dauernd durchgespült werden müsste, um Legionellen zu vermeiden, sei zu ineffizient gewesen, so Dahlhoff.

In puncto Fundament kam die Gemeinde natürlich an Beton nicht vorbei, habe aber auf nachwachsende Rohstoffe zurückgegriffen, sprich: Holz. Das Dach ist begrünt, und auf der Rückseite dienen zwei lange Bretter als Nisthilfen für Vögel.

Aus Sicht der Wasserbüffel dürfte das „5-Sterne-Hotel“ natürlich eher eine Notunterkunft sein. Bleibt zu hoffen, dass sich möglichst selten die Notwendigkeit ergibt, die freiheitsliebenden Wildtiere hier unterzubringen.

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