Wie neue Wege Pendler aufs Rad setzen können

Manchmal fehlen nur kurze Abschnitte für den Lückenschluss, manchmal sind es längere Strecken. Für ein effizientes Radwegenetz, das zum Beispiel Berufspendler mit einem E-Bike nutzen könnten, wären diese Strecken jedoch sinnvoll. Der Kreis Soest hat, wie Bürgermeister Malte Dahlhoff im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) berichtete, eine Initiative für „straßenbegleitende Radwege“ ins Auge gefasst.
Bad Sassendorf – Im HFA zählte der Bürgermeister mehrere Beispiele auf, wo der Bau von Radwegen sinnvoll wäre. Unter anderem der Abschnitt der Kreisstraße zwischen Bettinghausen und Weslarn, zwischen Weslarn Richtung Zentralort, die K29 von Lohne nach Enkesen im Klei und Neuengeseke, die K5 zwischen Elfsen und Opmünden oder ebenfalls die K5 von Opmünden nach Bad Sassendorf. Ziel sei ein Alltagsnetz für Radfahrer, so Dahlhoff.
Was ein Lückenschluss bewirken kann, zeigt beispielhaft ein Radler aus Bettinghausen, der nach Soest möchte. Mit dem Lückenschluss an der Kreisstraße käme er gefahrlos bis nach Weslarn, von dort besteht über Sieningsen und Heppen eine Anbindung an den Alten Soestweg, der über den Spreitweg und den Hepper Weg bis zum Danziger Ring in Soest führt. In diesem Fall wäre aber noch ein zweiter Lückenschluss bei Heppen wünschenswert: Von der Straße Oberdorf zum Alten Soestweg geht es über die enge Kreisstraße, der von Sassendorf kommende Radweg müsste um gerade einmal 100 Meter verlängert werden.
Dahlhoff ermunterte die Ausschussmitglieder, weitere Beispiele zu sammeln. Sinnvoll erscheinen straßenbegleitende Radwege auch wegen einer gewissen sozialen Kontrolle durch Autofahrer. Einsam gelegene Wirtschaftswege werden, insbesondere bei Dunkelheit und gerade von Radfahrerinnen, oft nur mit einem unguten Gefühl genutzt. Ihren Wert haben solche abgelegenen Wirtschaftswege für touristische Radfahrer andererseits ebenfalls.

Obgleich die Radler dort bisweilen rein verkehrsrechtlich auf verbotenen Wegen unterwegs sind, weil zu dem Schild „Durchfahrt verboten“ der Zusatz „Radverkehr frei“ fehlt. Helmut Heppner hat die entsprechenden Artikel in dieser Zeitung aufgegriffen. Achtzig mal „Durchfahrt verboten für Fahrräder“ habe er allein in Bad Sassendorf gezählt. Das Problem der unzureichenden Beschilderung ist bei den Kommunen jedoch angekommen, Zusatzschilder „Radverkehr frei“ sollen sukzessive montiert werden.
Weitere Strecken sind wünschenswert aber oft nicht leicht umsetzbar
Straßenbegleitende Radweg sind parallel zur Straße angelegte aber von der Straße abgesetzte eigenständige Wege, meist als kombinierter Geh-/Radweg und außerorts meist einseitig in beiden Fahrtrichtungen. Für die Umsetzung werden zunächst Vorschläge aus den Kommunen gesammelt und aufgrund ihrer Bedeutung für Netzverbindungen priorisiert. Verkehrssicherheit, Lückenschlüsse oder die Bedeutung für den bestehenden Pendler- oder Schülerverkehr und das Verkehrsaufkommen auf der Kreisstraße sind ebenfalls wichtig.
Nach der Prioritätenliste sollen die erforderlichen Maßnahmen in das Infrastrukturprogramm des Kreises aufgenommen und abgearbeitet werden. Folgende Maßnahmen sind für 2022/23 in der Planungs- und Umsetzungsphase: An der Kreisstraße 5 der Bau eines Radweges von der B 229 nach Deiringsen; an der K 45 Radweg von Meiste bis zur K 76 in Richtung Rüthen; K 63 Neubau eines Radweges zwischen Westereiden und Oestereiden.
Die Umsetzbarkeit ist ein wichtiges Merkmal, da der erforderliche Grunderwerb oft sehr schwierig ist. Die Verfügbarkeit von Flächen ist Voraussetzung, um Fördermittel beantragen zu können. Zum Grundflächenerwerb baut der Kreis auf die Unterstützung der Kommunen oder Ortsvorsteher, die bei den Grundeigentümern für die Maßnahmen werben können. Zur Unterstützung gibt es auf Landesebene Förderrichtlinien für den kommunalen Straßenbau oder die Nahmobilität, auf Bundesebene gibt es Sonderprogramme wie das Förderprogramm Stadt und Land, hinzu kommen Programme aus den Bereichen Klimaschutz oder Stadtplanung/-entwicklung.