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Grünes Licht für neues Bürgerhaus für Bettinghausen

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Von: Ludger Tenberge

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Das Projekt Bürgerhaus Bettinghausen kommt dank der Studie voran, deren Förderbescheid (von links) Heinz-Joachim Ittermann, Bürgermeister Malte Dahlhoff, Melanie Rickert und der Landtagsabgeordnete Heinrich Frieling bei der Übergabe erläuterten.
Das Projekt Bürgerhaus Bettinghausen kommt dank der Studie voran, deren Förderbescheid (von links) Heinz-Joachim Ittermann, Bürgermeister Malte Dahlhoff, Melanie Rickert und der Landtagsabgeordnete Heinrich Frieling bei der Übergabe erläuterten. © Tenberge, Ludger

Das Projekt zur Errichtung eines kombinierten Gebäudes als Bürgerhaus und Feuerwehrgerätehaus für Bettinghausen ist einen wichtigen Schritt voran gekommen. Einstimmig hat der Bauausschuss den Beschluss gefasst, das Gebäude in Holzrahmenbauweise zu errichten. Die Umsetzung des Projekts soll wie bei früheren Bauvorhaben durch die Gemeindeverwaltung in Form von Auftragsvergaben durchgeführt werden.

Bettinghausen – Vorangegangen war dem die Erarbeitung einer akribischen Studie, um zu untersuchen, welche Bauweise gemessen an Nachhaltigkeit, CO2-Ausstoß oder Wiederverwertbarkeit besonders günstig ist. Gemessen wurde dies unter anderem an dem „Impact“, also quasi dem ökologischen Fußabdruck der unterschiedlichen Bauweisen.

Der Aspekt einer nachhaltigen und möglichst verträglichen Bauweise wurde vom Land als so bedeutsam bewertet, dass für das Vorhaben in Bettinghausen mit 100 000 Euro eine mustergültige Studie – auch als Vorbild für Projekte andernorts – gefördert wurde. Erläutert wurde die Studie in der Sitzung durch den per Videoschalte beteiligten Diplom-Ingenieur Andreas Nordhoff, dem Gründer des Instituts für Bauen und Nachhaltigkeit – IBN aus Köln.

Untersucht wurden drei Bauweisen, nämlich eine Ausführung mit Kalksandstein und Wärmedämmverbundsystem, mit Porenbeton oder mit einer Holzrahmenbauweise. Anhand der Kostenvoranschläge einschlägiger Firmen lautete ein wichtiges Ergebnis, dass die Umsetzung durch ein Generalunternehmen in allen drei Varianten etwa 1,76 Millionen Euro netto kosten würde.

Bei der Bewertung der Nachhaltigkeit ergaben sich jedoch erhebliche Unterschiede. Gemessen wurde dies unter anderem an der erforderlichen Menge an Primärenergie, die zur Herstellung der jeweiligen Baustoffe erforderlich ist. Differenziert wurde dabei auch nach erneuerbaren und nicht erneuerbaren Energieformen. Bauartbedingt ergaben sich dabei erhebliche Unterschiede. Bei der Kalksandsteinvariante etwa schlug bereits die notwendige mächtige Bodenplatte aus Stahlbeton mit der zusätzlich erforderlichen Dämmung schwer zu Buche. Beim Holzbau wiederum wirkte sich wegen der aktuellen Definition des Baustoffs positiv aus, dass durch den gewachsenen Werkstoff eine erhebliche Menge CO2 gespeichert bleibt.

Auch die Wiederverwertbarkeit ist beim Holzbau deutlich günstiger als etwa bei Beton, sagte Nordhoff. Werde Beton zermahlen und als Füllmaterial eingesetzt, finde genau genommen kein Recyceln, sondern ein Downcyceln statt.

Die Ausschussmitglieder folgten den Ausführungen Nordhoffs. Nach Abwägung der Ergebnisse spreche alles für Variante drei, die Holzrahmenbauweise, erklärte Beke Schulenburg (CDU). Auch gebe es angesichts der vorliegenden Förderzusagen keine Alternative, das Projekt noch länger aufzuschieben. Ähnlich äußerten sich Uwe Sommer (SPD) und Thomas Holbeck (BG).

Wie Bürgermeister Malte Dahlhoff erläuterte, ist angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem Bausektor eine gewisse Entspannung festzustellen. Firmen seien für die jeweiligen Aufträge wieder eher zu bekommen. Umgesetzt werden soll das Bauvorhaben nicht per Generalunternehmen zu prognostizierten Kosten von 1,76 Millionen Euro netto, sondern durch die Gemeinde selbst durch die Vergabe der einzelnen Gewerke. Dann sei nach aktuellen Zahlen mit Gesamtkosten von etwa 1,6 Millionen Euro brutto zu rechnen, erklärte Bautechniker Vrej Zakaryan. Für Umsetzung in Eigenregie sprach sich auch Beke Schulenburg aus. Man habe in der Vergangenheit mit der Einhaltung der veranschlagten Baukosten sehr gute Erfahrungen gemacht, lobte sie.

Bürgerhaus und Feuerwehrgerätehaus

Geplant ist ein Bürger- und Feuerwehrgerätehaus als Multifunktionsgebäude, um Synergieeffekte zu ermöglichen und das Bauvolumen im Vergleich zu Einzelgebäuden zu senken. Zusätzlich ist ein „Co-Working- oder Co-Schooling-Space“ vorgesehen, um „neue Arbeits- und Lernformen“ zu berücksichtigen. Hinzu kommt als Dorftreffpunkt ein „Öffentliches Wohnzimmer“. Ergänzend zu der im Ausschuss vorgestellten, vom Land geförderten Machbarkeitsstudie als Basis der weiteren Planungen liegen für die Umsetzung der Einzelpunkte Bürgerhaus und Feuerwehrgerätehaus inzwischen Förderbescheide über zwei Mal 250 000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes NRW vor. Die Machbarkeitsstudie ist Teil der Vorlage des Planungs-, Bau- und Verkehrsausschusses und hier verfügbar.

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