Der Blick unter die Haube gehört einfach dazu

Zahlreiche Oldtimer und Youngtimer der Marke Mercedes rollten am Sonntag durch den Kurpark. Teilnehmer und Schaulustige trafen sich dabei zum Fachsimpeln und zum „Haubentauchen“.
Bad Sassendorf – „Das ist absoluter Teilnehmerrekord.“ Frank Richter, Veranstalter der Bad Sassendorf Mercedes Motor Show (BSMMS), freute sich über eine prächtige „Sternensammlung“, die am Sonntag im Kurpark Aufstellung genommen hatte. 75 Old- und Youngtimer lockten etliche Freunde der schicken und gepflegten Karossen zum Schauen und Fachsimpeln an. „Haubentauchen ist erwünscht“, ermutigten die Mercedes-Piloten die Besucher zum Blick in den Motorraum der Autos. Das ließen sich die Autofreaks nicht zweimal sagen und steckten die Köpfe gern mal unter die Hauben.
Am Morgen empfingen Frank Richter und sein Mitstreiter Hendrik Steinacker die Teilnehmer zum 11. Mal –auch aus München war jemand in den Kurort gereist –bei einem kleinen Imbiss auf dem Edeka-Parkplatz.
Traditionell starteten die Autos anschließend zu einer Überraschungsfahrt. Die führte dieses Mal nach Soest ins Berufsbildungszentrum (BBZ). „Dort haben wir einen interessanten Vortrag in der KFZ-Lehrwerkstatt gehört. Dieser Stopp war Glück für einen unserer Fahrer. Er hatte Startschwierigkeiten. Die Fachleute konnten ihm helfen“, berichtete Hendrik Steinacker. Um die Mittagszeit ging die Fahrt zurück in den Kurort wo die Old- und Youngtimer von der stellvertretenden Bürgermeisterin Angelika Cosmann und erstmals – in Abwesenheit von Salzprinzessin Anna-Lena Stiewe – von der frisch gekürten Mercedes Show-Prinzessin Esperanza Sanchez Mateos aus Soest begrüßt wurden.
Angelika Cosmann lobte den Veranstalter Frank Richter, der Fahrern und Besuchern mit viel Herzblut, Enthusiasmus und Engagement einen tollen Tag beschert habe. „Das ist von Bedeutung für das Kulturgut Auto. Ich hoffe, dass wir mit den Autos auch in 30 Jahren noch fahren können“, erklärte die bekennende Oldtimerfreundin.
Mit einem nachgebauten Mini-Oscar à la Hollywood zeichnete sie anschließend Gabi Steinacker für die „beste Kamera“ und Hendrik Steinacker für die „beste Regieführung“ aus. Beide stehen ebenso wie Katja Quadt fest an der Seite Frank Richters, wenn es um die Organisation der BSMMS geht.
Wie immer hatte sich die Ausstellungsmeile in der Zwischenzeit rasch mit Mercedesfans gefüllt, die die Karossen bestaunten. Zwischen den Autos hatte auch ein Traktor Platz. „Das ist eine sogenannte Ackerlok“, erklärte Hendrik Steinacker. Obwohl der Trecker recht modern aussieht hat er immerhin schon 40 Jahre auf dem Buckel. Was seine Einsatzfähigkeit in der Landwirtschaft nicht schmälert.

Ein Feuerwehr-Oldtimer – natürlich auch ein Mercedes-Modell – aus Laufen hatte die Drehleiter ausgefahren und bildete eine Abwechslung zwischen all den Limousinen. Neben „ganz normalen Oldtimern“ reihten sich entlang der Kurpromenade auch Autos auf, die schon Promis befördert haben.
So zum Beispiel ein schmucker Mercedes Baujahr 1964 der Baureihe W 108, in dem Willy Brand Platz genommen hat. Als Prunkstück war der Mercedes 140 anzuschauen, ein Fahrzeug, das in seinem Baujahr 1991 als Flop galt, weil er zu groß gebaut war. „In Deutschland ein Flop, in der Welt war er beliebt“, berichtete Hendrik Steinacker von kuriosen Begebenheiten aus der Benz-Geschichte. Es war auch das teuerste Fahrzeug unter den 75 Autos der S- und E-Klasse der Baureihen W108, W122, W124, W126, W140 und W110, die im Kurpark viele Blicke auf sich zogen.
Das umgebaute Feuerwehrfahrzeug der Grevensteiner Brauerei, mit Gerstensaft gefüllt, lud auch in diesem Jahr die Besucher zu einem Bierchen ein. Bevor die Autos sich wieder auf den Heimweg machten, gab es noch die schon traditionelle Verlosung.