„Mal zum Verständnis für die Spaßvögel“: Feuerwehr nach dreifachem Notruf-Missbrauch stocksauer

Die Feuerwehr Bad Sassendorf ist sauer. Innerhalb von nur vier Tagen wurden die ehrenamtlichen Kräfte dreimal zu Bränden gerufen, die es nie gab. Alle böswilligen Alarmierungen haben eine Gemeinsamkeit.
Bad Sassendorf - Vier Tage, drei Fehlalarmierungen: Ärger bei der Feuerwehr Bad Sassendorf! Die Serie begann am Samstag, 9. April. Über den Notruf war gegen 22 Uhr gemeldet worden, dass im Kurpark ein Mülleimer brennen sollte. Die Feuerwehr rückte mit Kräften aus Bad Sassendorf und Lohne mit drei Fahrzeugen aus und fand: nichts.
Hier hatten die Feuerwehrleute noch keinen bösen Verdacht geschöpft und waren davon ausgegangen, dass der Anrufer lediglich ortsunkundig war. „Aufgrund der unklaren Ortsangabe machten sich mehrere Trupps zu Fuß auf Erkundungstour durch den Kurpark. Es konnte kein brennender Mülleimer entdeckt werden“, hieß es im Einsatzbericht. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Feuer, das es nicht gab, noch mit Humor genommen: „So konnten wir den illuminierten Kurpark kurz genießen“, so die Feuerwehr.
Notruf-Missbrauch: Nach dem dritten Mal platzte den Feuerwehrleuten der Kragen
Am Montag, 11. April, um 21.40 Uhr dann der nächste Alarm: „Wie bereits am Samstagabend wurden wir erneut zu einem angeblich brennenden Mülleimer in die Salzstrasse gerufen. Vor Ort konnte kein Feuer festgestellt werden.“ Jetzt ging die Feuerwehr, die wieder mit drei Fahrzeugen und zusammen mit der Polizei im Einsatz war, davon aus, dass der Notruf im bösen Willen abgesetzt worden war.
Am Dienstagabend klingelten die Melder der Feuerwehrleute um 19.44 Uhr erneut - wieder sollte eine Mülltonne brennen, wieder war der Notruf über eine öffentliche Telefonsäule abgesetzt worden, wieder gab der Anrufer den gleichen falschen Namen wie die Male zuvor an, wieder gab es kein Feuer zu bekämpfen. Nun platzte den Feuerwehrleuten endgültig der Kragen: „Mal zum Verständnis für die Spaßvögel: Wir sind alles ehrenamtliche Einsatzkräfte und unterbrechen für so einen Mist unsere Arbeit oder Freizeitaktivitäten!“ Ein Kommentator fügte einen wichtigen Punkt hinzu: Es seien „nicht nur die Arbeit oder die Freizeitaktivitäten, die unterbrochen werden“ - denn auch die Fahrt zum Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehrleute und die folgende Einsatzfahrt würden weitere Gefahren mit sich bringen, die vermieden werden könnten.
Notruf-Missbrauch: Anzeige erstattet - Notruf-Aufzeichnungen bringen eine Erkenntnis
Bad Sassendorfs Feuerwehrchef Ralf Suckrau erklärte, dass Anzeige wegen des Missbrauchs von Notrufen erstattet worden sei und die Polizei ermittle. Es sei davon auszugehen, dass es sich in allen drei Fällen um denselben Anrufer handelte, was die Aufzeichnungen der Notrufe ergaben. „Für uns ist das ein besonderes Ärgernis“, unterstrich der Leiter der Feuerwehr.
Denn jedes Mal, wenn ein Brand gemeldet würde, rücke die Feuerwehr auch aus: „Wir fahren raus, erkunden die Lage und rücken erst wieder ab, wenn wir uns sicher sind, dass es wirklich nicht brennt.“ Für jeden der Fehl-Einsätze seien die Einsatzkräfte „eine Dreiviertelstunde bis Stunde“ unterwegs gewesen, bis sie wieder nach Hause konnten. Beim dritten Einsatz sei die brennende Mülltonne an einer Straße samt Hausnummer gemeldet worden: „Wenn eine Mülltonne vorm Haus oder direkt an einem Carport brennt, besteht natürlich eine große Gefahr, dass sich das Feuer schnell ausbreitet.“ Deswegen stehe es gar nicht zur Debatte, dass die Feuerwehr bei derartigen Meldungen nicht mehr ausrücke, um den Täter zu entmutigen.
Suckrau betonte zudem, dass die Feuerwehrleute und Einsatzfahrzeuge wegen solcher Notruf-Missbräuche gebunden werden und im Ernstfall nicht an anderer Stelle helfen könnten: „Wenn zeitgleiche woanders etwas wäre, könnte es sein, dass man wegen des Fehl-Einsatzes verhindert ist, andere Kameraden übernehmen müssen und man bei dem echten Einsatz eher hätte helfen können. Das ist ärgerlich bis zum Gehtnichtmehr.
Am Dienstagabend um 20.43 Uhr wurden die Bad Sassendorfer Brandschützer zum Steinmickerweg gerufen. In der Nähe der Grundschule sollten Paletten brennen. Diesmal loderten die Flammen jedoch wirklich. „Ein Pärchen wollte sich einen gemütlichen Abend bei Feuerschein machen. Eine Polizeistreife alarmierte uns, da um den Feuerplatz mehrere trockene Sträucher und Bäume stehen und eine ungewollte Brandausbreitung verhindert werden sollte“, so die Feuerwehr. Ein Zusammenhang mit dem „Spaßvogel“ ist ausgeschlossen.
Zeugenhinweise zu den Notruf-Missbräuchen nimmt die Polizei unter der 02921/91000 entgegen.