Abschied mit Wehmut: Mareike Schöbel geht nach Soest

Abschied nehmen, hieß es jetzt für Mareike Schöbel von ihrem Engagement im Jugendzentrum Bad Sassendorf. Seit zehn Jahren war die Sozialpädagogin als Leiterin für die Jugendlichen da, nun wechselt sie auf eine neue Stelle in Soest. Und bei aller Vorfreude auf die neue Aufgabe, der Abschied von den Jugendlichen und dem Team des Jugendzentrums fiel der 42-Jährigen, bei der die eine oder andere Träne floss, sichtlich nicht leicht.
Bad Sassendorf – Natürlich sei sie ein bisschen traurig über den Abschied, sagte Mareike Schöbel. Die Arbeit sei ihr stets eine Herzensangelegenheit gewesen. Das Jugendzentrum sei insbesondere für jene Jugendlichen ein wichtiger Anlaufpunkt, die etwas bedürftiger sind, die anderswo vielleicht nicht ankommen. Ob Stress in der Schule oder in der Lehre, das Jugendzentrum sei stets ein Raum gewesen, wo die Jugendlichen sie selbst sein konnten. Selbst mit sonst vielleicht schwierigen Jugendlichen sei es stets gut gelaufen.
Vor zehn Jahren hatte Schöbel die Leitung des Jugendzentrums übernommen, Kollegin Maren Bach war bald dazu gestoßen, Laura Bartels gehört seit drei Jahren zum Team. Gemeinsam hätten sie immer versucht, bezüglich der Arbeit mit den Jugendlichen mit der Zeit zu gehen. Die Einrichtung eines Instagram-Accounts ist ein Beispiel, berichtete Schöbel: „Zettel am Schwarzen Brett liest keiner mehr.“
Die Nähe zu der weiterführenden Schule machte den jungen Leuten den Weg zum Jugendzentrum leicht, eine wichtige Grundlage war aber auch der Kids-Club, mit dem das Team ihre Zielgruppe schon früh erreichen konnte. Waren die Kontakte einmal hergestellt, kamen die Jugendlichen oft viele Jahre. „Uns sind die Leute zugelaufen“, schilderte Schöbel. Seit der Pandemie seien die Jugendlichen vorsichtiger: „Corona hat viel kaputt gemacht, wir arbeiten immer noch daran, das wieder aufzuholen.“
Aufbauen kann das Team dabei auf viele bewährte Angebote, die in den vergangenen Jahren entwickelt wurden. Die Nacht der Jugendkultur oder der Kulturrucksack in Zusammenarbeit mit den Salzwelten oder der Snoozle-Raum im Jugendzentrum sind Beispiele. Ebenso Aktionen wie Schnitzeljagd oder die QR-Code-Rallye, an der mehr als 120 Familien teilgenommen haben.
Hinzu kommen verschiedene Projekte zum Thema Nachhaltigkeit wie Upcycling-Aktionen, Kleiderbörse oder der Bau einer Kräuterschnecke und eines Insektenhotels. Ihren Platz haben trotz moderner Technik und Smartphones aber nach wie vor auch analoge Aktionen. Die Arbeit mit Speckstein, ein Angebot im Ferienspaß, sei stets mit als erstes ausgebucht, so Schöbel. Bleibende Spuren hat die Arbeit des Jugendzentrums auch mit der Gestaltung des Fußgängertunnels in der Kaiserstraße hinterlassen.
Vieles, berichtete Schöbel, sei auch möglich geworden dank der Unterstützung durch den vormaligen Verein für Jugendarbeit und die Gemeinde oder die vielen Institutionen, die beim Ferienspaß mitmachen: „Wir hatten immer eine gute Unterstützung, das war schon toll.“
Mit dem Abschied von Mareike Schöbel und mit Kollegin Maren Bach in Mutterschaft liegt die Leitung derzeit in den Händen von Laura Bartels. Es sei schade, dass ihre Kollegin geht, sagte Bartels, „aber wir wünschen ihr alles Gute für ihren weiteren Weg, man hat immer gemerkt, dass sie mit Herzblut bei der Sache war.“
Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Malte Dahlhoff: „Frau Schöbel hat, auch dank der Kooperation mit dem Verein für Jugendarbeit, viele Dinge auf den Weg gebracht. Tolle Mitarbeiterin! Es ist sehr bedauerlich, dass wir sie verlieren.“ Die Gemeinde bemühe sich, die Stelle zeitnah eins zu eins neu zu besetzen. Allerdings mache sich auch in diesem Bereich der Personalmangel bemerkbar.
Der Jugendarbeit verbunden
Mareike Schöbel aus Soest (verheiratet, eine Tochter) war vor 20 Jahren direkt nach dem Studium im Bereich der evangelischen Jugend bereits im Kurort tätig. Es folgten verschiedene Stationen im weiteren Umkreis, ehe es für eine halbe Stelle in der Schulsozialarbeit und eine halbe Stelle im Jugendzentrum zurück in den Kurort ging. Vor zehn Jahren übernahm Schöbel nach dem Weggang von Benjamin Öffler die Leitung des Jugendzentrums Bad Sassendorf. Künftig wird sie als Sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase an der Patroklischule in Soest tätig. Hierfür absolviert sie zudem eine Weiterbildung in den Bereichen Dyskalkulie und Dyslexie.