Sardinien zahlt 15.000 Euro Prämie für Umzug auf die Insel: Das sind die Bedingungen

Italienische Gemeinden versuchen, der Landflucht entgegenzuwirken, indem sie mit Zuschüssen locken. Sardinien stellt 15.000 Euro Prämie in Aussicht.
Rund 200.000 Italiener verlassen jedes Jahr ihre Heimat, um in eine größere Stadt zu ziehen. Der Grund sind fehlende Arbeitsplätze und eine schlechte Infrastruktur, wie der Deutschlandfunk berichtet. 2.500 Ortschaften könnten in den nächsten Jahren völlig verlassen sein, einige Dörfer stehen schon leer. Das Problem ist den regionalen Regierungen bewusst, weshalb viele von ihnen Millionen von Euro in „Wiederbevölkerungsprogramme“ stecken – dazu gehört auch die beliebte Urlaubsinsel Sardinien. Denn auch wenn sich hier in den Sommermonaten Touristen in Massen herumtummeln, leidet das Eiland darunter, dass die jungen Leute in die Städte oder aufs Festland flüchten. Obendrein hat Sardinien die niedrigste Geburtenrate Italiens. Die Regionalregierung hat daher beschlossen, 45 Millionen Euro für die Bekämpfung der Landflucht bereitzustellen.
15.000 Euro Prämie für Wohnsitz auf Sardinien
Wer schon immer auf Sardinien leben wollte, hat jetzt die Chance: Maximal 15.000 Euro pro Kopf zahlt die Regierung Sardiniens an Personen, die ein Haus auf der Insel kaufen oder renovieren wollen. Das heißt, insgesamt 3.000 Menschen können von dem Angebot Gebrauch machen. Der Erhalt des Geldes ist allerdings an einige Bedingungen geknüpft. Den Zuschuss erhalten nur Personen, die einen eingetragenen Wohnsitz in einer kleinen Gemeinde auf Sardinien haben oder die diesen innerhalb von 18 Monaten nach dem Kauf eines Hauses oder einer Wohnung auf die Insel verlegen. Die auserwählte Immobilie muss sich in einem Dorf oder einer Gemeinde befinden, die nicht mehr als 3.000 Einwohner zählt. Ebenso ist festgelegt, dass der Zuschuss maximal 50 Prozent der Gesamtkosten für den Kauf oder die Renovierung der Unterkunft ausmachen darf. Interessierte müssen also trotzdem eigenes Geld in die Hand nehmen. Bis Ende 2024 soll das Angebot der Regierung stehen.
Italienische Gemeinden und Dörfer im Kampf gegen die Landflucht
Regionalpräsident Christian Solinas sieht die Maßnahme als notwendig an, um die Landflucht auf Sardinien in Grenzen zu halten und jungen Menschen in kleinen Gemeinden eine Perspektive zu geben. Bereits vor wenigen Jahren machte das italienische Dorf Sambuca di Sicilia auf sich aufmerksam, als es Häuser für nur einen Euro verkaufte. Der Grund dafür war die Landflucht – junge Menschen ziehen weg und es kommen wenige neue Bewohner nach. Die Gemeinde Cinquefrondi im Süden des Landes versuchte es mit ähnlichen Mitteln.