Mindestlohn ist seit Oktober so hoch wie nie – doch es gibt Ausnahmen
Im Oktober stieg der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland von 10,45 Euro auf 12,00 Euro an. Das gilt allerdings nicht für alle.
Zuvor gab es einen gesetzlichen Mindestlohn von 10,45 Euro in Deutschland – angepasst wurde dieser zuletzt im Juli. Im Oktober 2022 gab es jedoch erneut eine Anpassung. Seitdem erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 12 Euro pro Stunde. Damit wurde der gesetzliche Mindestlohn in diesem Jahr zum dritten Mal angehoben.

Gesetzlicher Mindestlohn: Diese Entwicklung gab es im Laufe der Zeit
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat eine Staffelung erstellt, die die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns veranschaulicht. Die Aufzeichnung startet mit den Werten von vor acht Jahren.
Jahr | Mindestlohn in Euro pro Stunde |
---|---|
2015 | 8,50 |
2016 | 8,50 |
2017 | 8,84 |
2018 | 8,84 |
2019 | 9,19 |
2020 | 9,35 |
2021 | 9,50 erstes Halbjahr / 9,60 zweites Halbjahr |
2022 | 9,82 erstes Halbjahr / 10,45 zweites Halbjahr / ab 01.10. 12 Euro |
Rund 22 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse betroffen
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Diese untersucht unter anderem die Belange zum gesetzlichen Mindestlohn. Nach einer Schätzung des Instituts war 2021 jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis von dem gesetzlichen Mindestlohn betroffen. Demnach könne die Schlussfolgerung gezogen werden, dass sich auch die Erhöhung ab Oktober 2022 auf viele Jobs auswirkt.
Diese Berufsgruppen sind vom Mindestlohn ausgeschlossen
Weiterhin gibt es allerdings Personen- und Berufsgruppen, die vom gesetzlichen Mindestlohn ausgeschlossen sind. Das hat unterschiedliche Gründe, unter anderem spielt es eine Rolle, ob eine Berufsausbildung bereits abgeschlossen ist oder nicht.
- Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung
- Auszubildende unabhängig vom Alter bekommen eine Mindestausbildungsvergütung – das ist ein Unterschied zum gesetzlichen Mindestlohn
- Langzeitarbeitslose während der ersten sechs Monate bei ihrer ersten Beschäftigung nach Beendigung der Arbeitslosigkeit
- Praktika: Sofern es sich um schulische oder hochschulische Praktika handelt
- Orientierungspraktika bis zu einer Dauer von drei Monaten, wenn das Praktikum zur Berufs- oder Studienorientierung dient
- Jugendliche, die an einer Einstiegsqualifizierung als Vorbereitung für eine Ausbildung im Nachgang teilnehmen
- Ehrenamtliche
Abgesehen vom gesetzlichen Mindestlohn: Diese Branchenmindestlöhne steigen noch in diesem Jahr
Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn gibt es auch noch branchenspezifische Mindestlöhne, die von Gewerkschaften und Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern in Tarifverträgen ausgehandelt werden. Anschließend werden diese von der Politik als bindend erklärt. Der DBG informiert, dass dieser für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche gilt, auch wenn das Unternehmen nicht tarifgebunden ist.
Job | Ab wann? | Mindestlohn in Euro pro Stunde |
---|---|---|
Steinmetz- und Bildhauerhandwerk | 01. August 2022 | 13,35 |
Pflegebranche | 01. September 2022 | 13,70 (ungelernte Kraft) / 14,60 (mind. einjährige Ausbildung) / 17,10 (Pflegefachkraft) |
Gerüstbauerhandwerk | 01. Oktober 2022 | 12,85 |
Gebäudereinigung | 01. Oktober 2022 | 13,00 (Innen- und Unterhaltsreinigung) / 16,20 (Glas- und Fassadenreinigung) |
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Wer kontrolliert, ob der gesetzliche Mindestlohn gezahlt wird?
Als Kontrollinstanz, ob der Mindestlohn an die Belegschaft ausgezahlt wird, ist die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) der Bundeszollverwaltung eingesetzt. Diese hat bereits vorher die Branchenmindestlöhne kontrolliert. Datev, das Portal für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte, informiert, dass Verstöße mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 500.000 Euro drohen können.