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RS-Virus: Immer mehr Kinder in Behandlung - Arzt beschreibt Symptome

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Von: Sven Schneider

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Das RS-Virus bereitet Kinderärzten aktuell mehr Probleme als Corona. Viele Kinder sind im Krankenhaus in Behandlung. Ein Arzt beschreibt die Symptome.

Uptate vom 29. Oktober, 9.30 Uhr: Die Zahl der Erkrankungen mit dem RS-Virus bei Kindern steigt. Bei 70 bis 80 Kindern fiel der Test in den vergangenen Wochen in seinem Krankenhaus positiv aus, berichtet Dr. Holger Frenzke, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche der Märkischen Kliniken im Sauerland. Überall in Deutschland steige die Zahl der Fälle.

BeschreibungHumanes Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)
FamiliePneumoviridae
OrdnungMononegavirales
KlasseMonjiviricetes

RS-Virus bei Kindern und Erwachsenen: Diese Symptome treten auf

Eine Infektion mit dem RS-Virus beginne praktisch immer mit einem banalen Schnupfen, erklärt Dr. Holger Frenzke im Interview mit come-on.de*. „Für Säuglinge kann aber allein dieses Symptom schon gefährlich werden, da die Kinder oft nicht mehr ausreichend trinken, da sie beim Stillen oder der Gabe der Milchflasche keine Luft mehr bekommen“, sagt Frenzke. Dies könne schon Grund für eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus sein. „In den ersten Lebensjahren breitet sich das Virus aber häufig auch in die Bronchien aus und verursacht dort eine Verengung, die zu Atemnot und pfeifender Atmung, ähnlich einem Asthmaanfall führt.“

Am RS-Virus können selbstverständlich auch Erwachsene erkranken. Die Symptome sind ähnlich: Sie können einer einfachen Erkältung gleichen. Natürlich sind auch schwere Verläufe möglich. In der Regel heilt die Krankheit aber innerhalb weniger Tag von alleine aus.

RS-Virus bei Kindern und Erwachsenen: Deshalb kommt er zu Erkrankungen

Doch wieso kommt es zu verstärkten Erkrankungen mit dem RS-Virus? In Zeiten von Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, geschlossenen Kitas oder Homeschooling traten Krankheiten seltener auf als üblich. Nicht nur das Coronavirus, mittlerweile wieder mit steigenden Infektionszahlen, wurde so im Zaum gehalten. Seit der Lockerung der Corona-Maßnahmen stehen die Kinderkliniken in NRW nun vor großen Problemen.

„Die Kinder haben ihr Immunsystem letzten Winter durch das fast vollständige Fehlen der typischen „Winter-Infekte“ kaum trainiert“, erklärt Dr. Holger Frenzke. Einige Zwei- bis Dreijährigen, so der Kinderarzt, treffen zum ersten Mal in ihrem Leben auf eine Infektion. Das Immunsystem der Kinder sei völlig unvorbereitet. „Das erklärt nicht nur die für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Zahl an RSV-Infektionen, sondern auch das zumindest einige Kinder einen schwereren Verlauf haben, als wir es sonst sehen“, so Frenzke.

RS-Virus bei Kindern und Säuglingen: Kliniken drohen Platz- und Personalprobleme

Die Kinder müssen teilweise stationär behandelt werden. Den Kinderkliniken in Nordrhein-Westfalen drohen nicht nur Platz- sondern auch Personalprobleme. Auch die Kinderklinik in Dortmund sei bis „zum Anschlag ausgelastet“, berichtet ruhr24.de*. „Wir sind zum Teil maximal ausgelastet“, sagte Kliniksprecher Jörn Grabert schon vor Tage dem WDR. Die Kinderklinik des Uniklinikums Düsseldorf sei deutlich mehr ausgelastet als sonst. Auch die Uniklinik RWTH Aachen registriere seit einigen Wochen vermehrt Einweisungen von Ein- bis Vierjährigen. Das Klinikum in Datteln musste bereits Patienten aufgrund von Bettenknappheit abweisen.

Infektionswelle bei Säuglingen und Kindern normalerweise erst in den Wintermonaten

Die Infektionen mit dem RS-Virus seien schon seit August beobachtbar. Dass es zu Atemwegserkrankungen bei Kindern und Säuglingen kommen kann, ist nicht unüblich. Prädestiniert sind dafür allerdings die Wintermonate von November bis maximal April.

Problematisch wird es aktuell im Münsterland. Dort ist es besonders schwierig, Krankenhausplätze in der Nähe des Wohnorts zu bekommen. Mögliche Engpässe sollen mit Hilfe des medizinischen Netzwerks in NRW aufgefangen werden. Das soll ermöglichen, dass Kinder auch in weit entfernte Kliniken gebracht werden können. Die Kinderabteilung des Klinikums Lippe behandelt deshalb Patienten und Patientinnen auf der Intensivstation. *ruhr24.de und come-on.de sind ein Angebote von IPPEN.MEDIA

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