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Booster-Impfungen für alle: Stiko weitet Empfehlung zur Auffrischung massiv aus

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Von: Hannah Decke

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Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Empfehlung zur Auffrischung massiv ausgeweitet. Alle über 18 Jahren sollten eine Booster-Impfung gegen Corona erhalten.

Update vom 18. November, 12.02 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Empfehlung zur Auffrischungsimpfung massiv ausgeweitet. „Ab sofort empfiehlt die Stiko allen Personen ab 18 Jahren die Covid-19-Auffrischimpfung“, ließ das Gremium am Donnerstag verlauten. Bislang galt die Empfehlung hauptsächlich für Personen über 70 Jahren, Menschen mit Immunschwäche, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal.

LandDeutschland
PräsidentFrank-Walter Steinmeier
HauptstadtBerlin

Zudem definierte die Stiko einen Zeitraum für die entsprechende Booster-Impfung. „Die Auffrischimpfungen sollen in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden“, hieß es.

Booster-Impfung: Stiko empfiehlt Auffrischung für alle und nennt Zeitraum

[Erstmeldung] Hamm - Liegt die Corona*-Impfung mindestens sechs Monate zurück, ist eine Auffrischung notwendig. Da sind sich Experten einig. Zunächst empfahl die Ständige Impfkommission (Stiko) die sogenannten Booster-Impfungen allerdings nur für bestimmte Personengruppen - etwa für Menschen ab 70 Jahren, Bewohner in Pflegeeinrichtungen und medizinisches Personal. Das könnte sich jetzt ändern.

Booster-Impfungen für alle? Stiko will schon bald die Empfehlung ausweiten

Tempo ist gefordert. Zwar sind die Booster-Impfungen in Deutschland schon in vollem Gange, angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen sollte das aber noch schneller gehen. Die Politik hatte sich jüngst schon für den „Booster für alle“ ausgesprochen. Wessen Corona-Impfung länger als sechs Monate her ist, soll sich eine Auffrischung abholen. In Nordrhein-Westfalen wurden für die Booster-Impfungen zuletzt neue Impfstellen eingerichtet.

Offiziell empfohlen wird die Booster-Impfung von der Stiko aber bislang nicht für alle. Das könnte sich schon bald ändern. Der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens, hat eine baldige Ausweitung der Empfehlung für Corona-Auffrischungsimpfungen in Aussicht gestellt. Am Mittwoch (17.11.) werde die Stiko darüber beraten, sagte Mertens tags zuvor in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“.

Auf Nachfrage machte Mertens klar, dass die Empfehlung „bis 18“ gesenkt werden könnte. Das würde tatsächlich den „Booster für alle“ bedeuten - nur Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren seien dann davon ausgenommen. Allerdings wird der Großteil dieser Altersgruppe auch erst seit Mitte August geimpft. Auffrischungsimpfungen würden frühestens im Februar 2022 anstehen.

Booster-Impfungen für alle? Hausärzte kämpfen mit Ansturm in ihren Praxen

Bislang empfiehlt das Gremium der Stiko eine Auffrischungsimpfung unter anderem für Menschen ab 70 Jahren, Personen mit Immunschwäche, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal. Die meisten Hausärzte impfen momentan diese Personengruppen vorrangig.

Den Schwerpunkt auf Ältere und Vorerkrankte verteidigte der Stiko-Vorsitzende. Und: Auch wenn die Empfehlung ausgeweitet werde und alle ab 18 Jahren sich eine Booster-Impfung abholen lassen könnten, solle „so weit wie möglich nach absteigendem Lebensalter vorgegangen werden“.

Menschen mit Termin für eine Impfung stehen in einer Warteschlange vor einem Impfzelt. Um bei den Auffrischimpfungen (Booster) gegen das Coronavirus schneller zu werden, hat das Land NRW die Kommunen zur Einrichtung fester Impfstellen aufgefordert. Städte und Kreise sollten möglichst wohnortnahe Angebote sicherstellen, heißt es in einem Erlass des Gesundheitsministeriums. Die ergänzenden Impfangebote könnten sowohl für Erst- und Zweitimpfungen als auch für Auffrischungsimpfungen aufgesucht werden
Mit gezielten Impfaktionen und wohnortnahen Impfstellen sollen die Kommunen die Booster-Impfungen vorantreiben. (Symbolbild) © Friso Gentsch/dpa

Mertens betonte bei Markus Lanz, dass im Augenblick nur etwa elf Prozent der über 60-Jährigen eine Booster-Impfung bekommen hätten. In Bezug auf Bekannte und Freunde in seinem Alter sagte Mertens: „Sie haben ihren Impftermin beim Hausarzt für Anfang, Mitte Dezember bekommen. (...) Das ist das Problem, verstehen Sie, und nicht das Problem, jetzt noch zu sagen, alle sollen zum Hausarzt laufen.“ Das Problem seien im Augenblick die Kapazitäten - „die Hausärzte sind stark gefordert im Augenblick“.

Brief von Spahn zu den Booster-Impfungen: Ärzte könnten auch schon früher „boostern“

Unterdessen warnt der Deutsche Hausärzteverband vor einem Verteilungskampf bei den Auffrischungsimpfungen. „Vor allem bei weniger gefährdeten jüngeren gesunden Menschen ist es nach den bisherigen medizinischen Erkenntnissen nicht erforderlich, auf den Tag genau nach sechs Monaten eine Booster-Impfung durchzuführen“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Schutz insbesondere vor schweren Verläufen bestehe auch darüber hinaus.

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wählten in einem Brief an alle Vertragsärzte in Deutschland andere Worte: „Der gemäß Zulassung vorgesehene Abstand von sechs Monaten zur vollständigen Immunisierung bei Personen ab 18 Jahren ist als zeitliche Richtschnur zu verstehen, der natürlich nicht tagesgenau einzuhalten ist“.

Die Ärzte könnten daher „jede Patientin und jeden Patienten ab 18 Jahren, auch wenn sie nicht zu den Risikogruppen gemäß der aktuellen Stiko-Empfehlung wie ältere Personen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal gehören, zeitnah uJaaand auch vor Ablauf der sechs Monate im eigenen Ermessen impfen“, heißt es in dem Schreiben, das dem Berliner Tagesspiegel vorliegt.

Das Thema Impfreaktionen stand nach Beginn der Corona-Impfkampagne im Fokus. Welche Nebenwirkungen bei den Booster-Impfungen auftreten können, ist laut RKI bekannt. (mit dpa/KNA) *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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