Booster-Impfung: Welcher Corona-Impfstoff wirkt wann am besten? Stiko-Empfehlung
Booster-Impfungen sind ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Corona. Welcher Impfstoff ist am besten? Und wann wirken sie? Es gibt klare Empfehlungen.
Hamm - Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland nicht weiter steigt. Politiker und Experten sind besorgt - auch wegen der Impfungen. Nicht nur, dass sich die Impfquote in einigen Bundesländern generell erhöhen muss. Jetzt geht es auch für immer mehr Personen um die Auffrischung - Stichwort Booster-Impfung.
Booster-Impfung gegen Corona: Für wen, wann und mit welchem Impfstoff?
Doch jetzt fragen sich viele: Wann sollte ich mich boostern? Was gilt für welche Altersgruppe? Und mit welchem Impfstoff? Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat aktuell folgende Empfehlungen für die Corona-Schutzimpfungen herausgegeben:
Booster-Impfung: Karl Lauterbach rät zur Mischung aus verschiedenen Impfstoffen
- Booster-Impfung für Personen unter 30 Jahren: Die Stiko empfiehlt unter 30-Jährigen nur noch Impfungen mit dem Biontech-Vakzin gegen das Coronavirus. In einer aktualisierten Impfempfehlung begründete die Stiko dies mit einer neuen Datenlage zu Impfungen. Demnach wurden bei Jungen und jungen Männern sowie Mädchen und jungen Frauen bei Verwendung des ebenfalls für diese Altersgruppe zugelassenen Moderna-Impfstoffs häufiger Herzmuskelentzündungen festgestellt als beim Biontech-Impfstoff.
- Booster-Impfung für Personen zwischen 30 und 60 Jahren: Dieser Personengruppe rät die Stiko eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff - also mit Biontech oder Moderna. Auch hier sollte wegen des erhöhten Thromboserisikos auf Vektor-Impfstoffe - also Johnson & Johnson sowie Astrazeneca - verzichtet werden.
- Booster-Impfung für Personen ab 60 Jahren: Laut Stiko könne sich diese Gruppe mit allen zugelassenen Impfstoffen - egal ob mRNA oder Vektor - impfen lassen. Also mit Biontech, Moderna, Astrazeneca oder Johnson & Johnson.
Karl Lauterbach hat dies noch einmal spezifiziert. Der SPD-Gesundheitsexperte verwies auf Twitter auf Erkenntnisse des US-Biochemikers Rob Swandacher. Was wirkt bei der Booster-Impfung am besten? Das Ergebnis: Ein Wechsel des Impftoffs. Demnach seien folgende Impfkombinationen am wirksamsten. Vorab: Weil Astrazeneca in den USA nicht zugelassen ist, fehlt dieses Vakzin in der Auflistung.
- 1. und 2. Impfung mit Biontech: 3. Impfung mit Moderna
- 1. und 2. Impfung mit Moderna: 3. Impfung mit Biontech
- 1. Impfung Johnson & Johnson: 2. Impfung mit Moderna
Während Karl Lauterbach zu einem Mix aus Impfstoffen rät, heißt es seitens des Bundesgesundheitsministeriums: Wer bereits mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurde, bekommt einen solchen auch bei der Booster-Impfung verabreicht. Ob Biontech oder Moderna, spiele dabei keine Rolle.
Corona-Impfung: Wann die Wirkung von Biontech, Astrazeneca und anderen Impfstoffen nachlässt
Aber wann ist der beste Zeitpunkt für eine Booster-Impfung? Wie groß sollte der Abstand zur zweiten Impfung sein? Einigkeit herrscht darüber, dass die Wirkung der Corona-Impfungen nach einiger Zeit nachlässt. Dann schützt sie bei einer Corona-Infektion irgendwann auch nicht mehr vor einem schweren Verlauf.

Wie stark die Wirkung sinkt, hängt von mehreren Faktoren ab: Alter, Geschlecht und Impfstoff. Das ist das Fazit einer Forschungsgruppe der Universität Umeå in Schweden. Aktuell ist ihre Studie nur als „Preprint“ veröffentlicht. Sie haben dafür mehr als 840.000 Geimpfte mit genauso vielen Ungeimpften verglichen. Im neun Monate langen Beobachtungszeitraum hätten sich knapp 28.000 Menschen symptomatisch mit dem Coronavirus infiziert.
Die Untersuchungen bezogen sich unter anderem auf die Wirksamkeit der verschiedenen Corona-Impfstoffe - und damit auch mit der Frage, wann eine Booster-Impfung sinnvoll ist. Sie kamen zu folgenden Ergebnissen:
- Erst- und Zweitimpfung Astrazeneca: Nach vier Monaten kein Effekt mehr nachweisbar.
- Erst- und Zweitimpfung Biontech: Nach sieben Monaten kein Effekt mehr nachweisbar.
- Erst- und Zweitimpfung Moderna: Nach 6 Monaten noch 60 Prozent Impfschutz. (Für konkretere Aussagen gab es nicht genügend Impflinge).
- Kreuzimpfung Astrazeneca und Biontech oder Moderna: Nach vier bis sechs Monaten noch 60 Prozent Impfschutz (wie bei Moderna nicht genügend Impflinge für konkrete Aussagen).
Booster-Impfung als probates Mittel im Kampf gegen die vierte Corona-Welle
Klar scheint zu sein: Schnelle Auffrischungsimpfungen für die Hälfte der Bevölkerung könnten die vierte Corona-Welle „wahrscheinlich“ noch brechen, sagen führende Wissenschaftler. Das ist die zentrale Erkenntnis einer aktuellen Analyse, die die Max-Planck-Gesellschaft am Donnerstag veröffentlichte. Eine dritte Impfung für 50 Prozent der Menschen, die bereits doppelt geimpft wurden, könnte demnach die negativen epidemiologischen Effekte durch den relativ hohen Anteil von bislang Ungeimpften „teilweise“ wettmachen.
Um Mittel gegen die vierte-Welle werden Bund und Länder in der kommenden Woche beim Corona-Gipfel beraten. Den Termin hatte NRW-Landeschef Hendrik Wüst* (CDU), aktuell Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, bestätigt. Dabei dürfte es auch um Booster-Impfungen gehen. *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.