Sibirische Kälte: Kommt Rekord-Winter mit minus 40 Grad nach Deutschland?
In Sibirien liegen die Temperaturen aktuell bei minus 40 Grad. Das Wetterphänomen La Niña ist aktiv. Bekommt Deutschland deshalb Rekord-Kälte im Winter?
Hamm - Während wir es in Deutschland gerade mal mit den ersten frostigen Nächten zu tun haben, liegen die Temperaturen in Sibirien bereits bei minus 40 Grad. Das ist für Anfang November ziemlich außergewöhnlich, sagen Meteorologen. Die extreme Kälte breitet sich aus, wandert aktuell Richtung Westen. Kommt das eiskalte Winter-Wetter aus Sibirien auch zu uns nach Deutschland?
Land | Deutschland |
Hauptstadt | Berlin |
Einwohner | 83.129.285 |
Sibirische Kälte mit minus 40 Grad - bekommt Deutschland einen Rekord-Winter?
Der Winter in Sibirien ist kalt. Und damit ist nicht die Kälte gemeint, die wir in Europa gewohnt sind. In Nordrhein-Westfalen gab es gerade mal die ersten Nächte mit Frost. Die sibirische Kälte kommt mit Tiefstwerten von bis zu minus 50 Grad. Für die Menschen in Sibirien kein Problem, sie sind an die eiskalten Temperaturen gewöhnt. Doch der Winter 2021/2022 kommt auch für diese Regionen früh und heftig.
„In den vergangenen Nächten wurden insbesondere aus Ostsibirien schon mal Tiefstwerte von -40 Grad gemeldet. Das ist in Anbetracht der Jahreszeit selbst für diese Region wirklich extrem. Denn normalerweise ist es hier jetzt noch weniger eisig”, sagt RTL-Meteorologe Björn Alexander bei wetter.de.
Und die Kälteblase wandert - in Richtung Westen. Laut dem Meteorologen sind in Zentralsibirien schon in der zweiten Hälfte des Novembers Temperaturen von minus 40 bis minus 50 Grad zu erwarten. Wandert die Eiseskälte weiter und erreicht Deutschland?
„Vorerst einmal nicht“, sagt Björn Alexander. Solch kalten Temperaturen im zweistelligen Frostbereiche erwarte er eher ab Ende Dezember in Deutschland.
Rekord-Winter in Deutschland? Wetterphänomen La Niña wohl aktiv
Aber der Ausdruck „Rekord-Winter“ fiel zuletzt immer häufiger, wenn es um Prognosen für das deutsche Wetter in den Wintermonaten ging. Experten gehen unter anderen wegen eines Polarwirbels von einem der kältesten Winter seit zehn Jahren aus.
Ein Hinweis auf eisige Temperaturen und viel Schnee soll „La Niña“ sein. Dabei handelt es sich um ein Wetterphänomen, das im Ostpazifik ausgelöst wird und sich weltweit auf das Wetter auswirkt.
La Niña wird durch überdurchschnittlich hohe Luftdruckunterschiede im Ostpazifik ausgelöst. Die Temperaturen schwanken stark, die Meeresoberfläche im tropischen Ostpazifik kühlt ab. Hinzu kommen starke Passatwinde. Das Wetter wird durcheinander gebracht - und das hat zum Teil heftige Folgen: Starke Regenfälle und vermehrt Hurrikane treten auf.

Laut dem US-Wetterdienst NOAA ist La Niña wieder aktiv. Laut den Meteorologen wird das Wetterphänomen zu 87 Prozent über den ganzen Winter bestehen bleiben.
La Niña wieder aktiv: Bringt Wetterphänomen einen Rekord-Winter nach Deutschland?
Und in Deutschland? Grundsätzlich beeinflusst La Niña das Wetter auf dem amerikanischen Kontinent und in Südostasien. Ob das Wetterphänomen auch Auswirkungen etwa auf den Winter in Deutschland und Europa hat, ist umstritten. „Wissenschaftlich ist es überhaupt nicht belegt, dass La Niña einen Einfluss auf unser Winterwetter hat*“, sagt Meteorologe Dominik Jung auf Anfrage von Merkur.de*. Er will auf keinen Fall von einem „Jahrhundert-Winter“ sprechen.
„Kalter Winter und La Niña - das ist an den Haaren herbeigezogen“, sagt auch Andreas Friedrich, Sprecher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) im Gespräch mit Merkur.de. Signifikante Auswirkungen von La Niña auf Mitteleuropa und damit auch Deutschland gebe es nach seinem Wissensstand keine.
Schon im vergangenen Jahr sprachen einige Wetterexperten von einem eiskalten und schneereichen Winter durch La Niña in Deutschland. Tatsächlich kam es im Februar 2021 in manchen Teilen des Landes zu einem regelrechten Schneechaos und eisigen Temperaturen. Ob das mit La Niña zusammenhing, bleibt offen. Wie hna.de* berichtet, war La Niña im Winter 2010/2011 besonders stark* - und der Dezember in Deutschland eisig. *Merkur.de und hna.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.