Retter bergen in Türkei verschütteten Dreijährigen – und halten Versprechen an ihn

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei gelingt es den Rettern zwischen Adiyaman und Antakya immer wieder, Kleinkinder aus den Trümmern zu befreien. Und nicht nur sie.
München – Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Aus Israel, aus Italien, aus Spanien, aus Deutschland, aus Pakistan, aus Bangladesch und auch aus der Ukraine sowie aus Russland sind spezialisierte Bergungsteams sowie weitere Retter in den Südosten der Türkei geflogen, um zu helfen.
Erdbeben in der Türkei: Katastrophe zwischen Adiyaman, Gaziantep, Antakya und Adana
Sie wollen nach dem verheerenden Erdbeben zwischen Adiyaman, Gaziantep, Antakya und Adana unter den zusammengestürzten Häusern so viele Menschenleben wie möglich retten.
Am frühen Morgen des Montags (6. Februar) hatte ein Erdbeben mit der Magnitude (Stärke) von bis zu 7,8 den Südosten der Türkei sowie den Norden Syriens erschüttert. Ein zweites Erdbeben am selben Tag erreichte eine Stärke von bis zu 7,5. Bis Mittwochabend (8. Februar) zählten beide Länder mindestens 11.700 Todesopfer sowie 53.000 teils Schwerverletzte. Hunderttausende Menschen wurden binnen Stunden obdachlos.
Im Video: Erdbeben in der Türkei und Syrien - Neugeborenes Baby aus Trümmern gerettet
Doch: Den Rettern gelingt es in ihrem beherzten Kampf gegen die Trümmer und die Kälte immer wieder, Verschüttete, vor allem Kleinkinder zu befreien. Ein Beispiel ereignete sich in der Großstadt Adiyaman, das im Epizentrum des Erdbebens lag.
Erdbeben in der Türkei: Kleine Jungen in Adiyaman und Antakya aus Trümmern gerettet
Konkret: 47 Stunden nach dem Erdbeben holte ein türkisches Rettungsteam einen kleinen syrischen Jungen aus den Trümmern. Er soll drei Jahre jung sein und Muhammed heißen. „Willkommen zurück, mein Schatz“, sagten die Helfer, nachdem sie den Buben in eine Decke gewickelt hatten – und ein Mann meinte: „Winke in die Kamera und sag, dass du okay bist.“ Der Retter gab ihm zudem ein Versprechen: „Jetzt holen wir deine Mutter raus.“ Laut „heute journal“ des ZDF konnte kurz darauf auch seine offenbar schwerverletzte Mutter zwischen Beton und Stahl geborgen werden.
Von einem anderen Beispiel aus der Stadt Antakya, im äußersten Süden der Türkei zwischen Mittelmeerküste und syrischer Grenze gelegen, berichtete der Bürgermeister der türkischen Metropole Istanbul.
„Muhammed, well done!“, zu Deutsch, „Muhammed, gut gemacht“, schrieb Ekrem Imamoğlu zu einem Posting bei Twitter. Das Video zeigt, wie ein unter einer Betonplatte liegender Junge von einem Helfer aus Istanbul Wasser bekommt, während die Trümmer beiseite geräumt werden. Auf Türkisch ist zu hören: „Du musst durchhalten!“
Hinweis der Redaktion: Erdbeben in der Türkei und Syrien: So können Sie helfen
Auch bei ihm soll es sich demnach um einen syrischen Jungen handeln, und zwar nicht um denselben. Auch das ZDF berichtete in seinem „Spezial“ zum Erdbeben in der Türkei und in Syrien von den Fällen getrennt. Muhammed aus Antakya dürfte in etwa dasselbe Alter haben wie sein Namensvetter aus Adiyaman.

Erdbeben in der Türkei. Soldaten holen in Antakya Baby aus eingestürztem Haus
Im Verlauf des Mittwochs hatten verschiedene Nachrichtenagenturen zudem vermeldet, dass ebenfalls in Antakya ein erst 20 Tage junges Baby von türkischen Soldaten geborgen wurde. Die Suche nach der Mutter des Kleinkindes lief demnach noch. Währenddessen frieren Hunderttausende Menschen in der Region unter freiem Himmel, weil sie ihr Hab und Gut verloren haben. (pm)