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Genderloser Drachen: Foto zeigt, wie er früher aussah – selbst sein Sohn redet nicht mehr mit ihm

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Von: Kai Hartwig

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Eine Schönheits-OP ist ein gewagter Schritt. Ein US-Amerikaner legte sich gleich mehrfach unters Messer und wurde zum Drachen. Zum Leidwesen seines Sohnes.

München/Los Angeles – Es gibt Menschen, die mit ihrem Äußeren nicht zufrieden sind. Manche von ihnen entschließen sich dazu, mithilfe eines plastischen Chirurgen Veränderungen an ihrem Körper vorzunehmen. Doch nur wenige gehen dabei einen derart radikalen Weg, wie ein Franzose, der zum Alien werden will und sich zwei Finger amputieren ließ. Auch Tiamat Legion Medusa aus den USA machte eine krasse Veränderung durch.

US-Banker schmeißt seinen Job hin und lässt sich zum Drachen umoperieren

Medusa gilt als erster genderloser Drachen der Welt. Im Interview mit dem US-YouTuber Anthony Padilla erklärte Dragon Lady Medusa (61), wie es zu der körperlichen Transformation zum Drachen kam. Und welche dramatischen Auswirkungen auf das Privatleben die Folge waren.

Geboren wurde Medusa als Mann mit dem Namen Richard Hernandez und arbeitete als gutbezahlter Banker. Hernandez lebte das scheinbar perfekte Familienleben, wurde Vater eines Sohnes. Doch das machte ihn offenbar nicht glücklich.

Ein Mann mit seinem kleinen Sohn auf dem Arm
So sah Dragon Lady Medusa vor der Verwandlung aus: Richard Hernandez mit seinem Sohn. © Screenshot / YouTube.com/@AnthonyPadilla

Er schmiss seinen hoch bezahlten Job als „Vize-Präsident einer der größten Banken des Landes“ hin, auch wegen eines Schicksalsschlags. „Ich fand heraus, dass ich HIV-positiv bin“, erzählte Medusa. Seine Gesundheit litt stark darunter, auch das berufliche Leben. Damals hatte er Angst, zu sterben – und so beschloss Richard Hernandez, sich komplett zu verändern. „Ich wollte nicht als Mensch sterben“, meinte Medusa.

Genderloser Drachen zahlte viel Geld für seine Transformation – Sohn redet nicht mehr mit ihm

„Ich war Ende 40, zuvor hatte ich mein Leben als der Freak, der ich bin, gelebt“, schilderte Medusa, was für ein Doppelleben Richard Hernandez führte: „Ich hatte bereits 79 Piercings und die meisten davon waren versteckt. Die, die nicht da waren, konnte ich jeden Tag herausnehmen und wieder einsetzen, was ich auch immer tat.“

Doch der Körperschmuck reicht nicht. Aus Richard Hernandez wurde nach und nach ein Drachen. Piercings und Tätowierungen am ganzen Körper folgen, zudem Hornimplantate auf der Stirn. Alleine die kosteten laut Medusa 80.000 US-Dollar. Und auch an seinem Gebiss veränderte sich viel. „Ich habe nur noch sechs Zähne in meinem Mund“, führte Medusa aus: „Mir wurden 32 Zähne entfernt.“ Zudem wurden Teile des Ohrs abgenommen und die Zunge gespalten. Letzteres sei die einzige körperliche Veränderung gewesen, „wo ich fast in Ohnmacht gefallen bin“. Eine extreme und auch kostspielige Verwandlung, die allerdings das Verhältnis zum eigenen Sohn nachhaltig ruinierte.

Ein tätowierter Mann zeigt seine gesplatene Zunge
Dragon Lady Medusa ließ sich die Zunge spalten. © Screenshot / YouTube.com/@AnthonyPadilla

„Die Beziehung oder die Verbindung zu meinem Sohn hat sich verändert“, räumte Medusa ein: „Als ich mit meiner Verwandlung begann, war mein Sohn bereits 16 Jahre alt, und er lehnte mich zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben ab.“ Und tut dies offenbar bis heute. „Mein Sohn ist seit sieben Jahren nicht mehr in meinem Leben, und ich hoffe, dass er mir wenigstens im Internet zuschaut, denn der Grund, warum ich da draußen so präsent bin, ist er.“

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Dragon Lady Medusa: „Ich plane, bis zum Jahr 2025 fertig zu sein“

Auch der Eindruck, den Dragon Lady Medusa nach eigener Einschätzung bei anderen Menschen hinterlässt, ist vielfach voller Vorurteile. „Es ist unglaublich zu hören und zu sehen, wie Leute, die mich nicht kennen, automatisch davon ausgehen, dass ich ein Verlierer bin, dass ich in meinem Leben noch nie etwas erreicht habe oder dass ich ignorant bin und wahrscheinlich keinen Schulabschluss habe“, meinte Medusa.

Die Reaktionen der YouTube-User auf Medusa waren sehr verständnisvoll, viele äußerten ihre Zustimmung und Sympathie.
„Die Dragon Lady ist so ein gutherziger Mensch“, hieß es. Oder auch: „Was für ein süßes, wunderschönes Wesen Dragon Lady doch ist.“

Doch die Schilderungen aus dem Leben der Dragon Lady Medusa berührten die Nutzer auch. „Die Dragon Lady mag selbstbewusst sein, aber man merkt ihr an, dass sie so viel Schmerz in sich trägt. Ich möchte sie einfach nur umarmen“, schrieb eine Userin. „Ich weiß nicht, ob ich diese Art der Körpermodifikation jemals wirklich verstehen werde“, meinte ein anderer Nutzer: „Aber zu sehen, dass Menschen so glücklich sind mit dem, was sie sind und wie sie aussehen, oder mit dem Weg, den sie gehen, um ein bestimmtes Aussehen zu haben, ist sehr inspirierend.“

Trotz aller negativen Erfahrungen ist die Verwandlung zum Drachen noch lange nicht vorbei. Medusa will den Weg weitergehen: „Ich plane, bis zum Jahr 2025 fertig zu sein.“ Die meiste Zeit nehmen dabei Tätowierungen in Anspruch. „Was am längsten dauert, sind die Tattoos“, erklärte Medusa. Die sollen am Ende der Verwandlung „jeden Fleck meines Körpers“ zieren, gab Dragon Lady Medusa an – nennt sich aber schon jetzt „ein laufendes, lebendes, atmendes Gesamtkunstwerk“. Derweil sorgte kürzlich ein Brite für Schlagzeilen, der sich von „Real-Life-Ken“ zu „Barbie“ umoperieren ließ. (kh)

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