1. Soester Anzeiger
  2. Deutschland & Welt

Iran: Erdbeben unweit Atomkraftwerk Buschehr - sieben Verletzte

Erstellt:

Kommentare

Das Atomkraftwerk in Buschehr.
Das Atomkraftwerk in Buschehr. © AFP/ATTA KENARE

Ein Erdbeben der Stärke 4,5 erschüttert die südiranische Provinz Buschehr. Das Zentrum des Bebens liegt nur 50 Kilometer von Irans einzigem Atomkraftwerk entfernt.

Update vom 08.01.2020, 15.10 Uhr: Bei dem Erdbeben in der Nähe des iranischen Atomkraftwerks Buschehr wurden sieben Menschen verletzt. Drei von ihnen konnten das Krankenhaus nach Angaben des Leiters der Katastrophenschutzbehörde der Provinz Buschehr, Dschahangir Dehghani, bereits wieder verlassen. Ob es Schäden am Kraftwerk gab, blieb zunächst offen. An einigen Gebäuden in der Region bildeten sich nach Fernsehangaben "Risse" durch das Beben. Dehghani zufolge waren Mitarbeiter des Katastrophenschutzes vor Ort, um sich einen Überblick über die Schäden zu verschaffen.

Erdbeben in der Nähe von Atomkraftwerk im Iran

Erstmeldung vom 08.01.2020: Teheran - In der Nähe des einzigen iranischen Atomkraftwerks Buschehr hat es am Mittwochmorgen ein Erdbeben der Stärke 4,5 gegeben. Das Zentrum des Bebens lag weniger als 50 Kilometer von dem Atomkraftwerk entfernt und ereignete sich in einer Tiefe von zehn Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Die Erschütterung war laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna auch in Buschehr zu spüren. Berichte über mögliche Opfer oder Schäden am Kraftwerk gab es demnach zunächst nicht. 

Nach USGS-Angaben befand sich das Zentrum des Bebens 17 Kilometer außerhalb der Stadt Borasdschan. Es ereignete sich demnach um 6.49 Uhr (Ortszeit, 4.49 MEZ). 

Iranisches Atomkraftwerk wurde September 2011 in Betrieb genommen

Buschehr ist der Standort des bislang einzigen iranischen Atomkraftwerks. Es wurde mit russischer Hilfe erbaut und im September 2011 in Betrieb genommen. Ende 2014 schlossen Moskau und Teheran einen Vertrag zum Ausbau der Anlage. Der Iran will seine Abhängigkeit von Öl und Gas reduzieren und in den kommenden Jahren noch 20 weitere Reaktoren bauen.

Der Iran hatte im Juli 2015 nach langen Verhandlungen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland ein Atomabkommen geschlossen, das Teheran die friedliche Nutzung der Atomenergie erlaubt. Teheran verpflichtete sich darin, seine Urananreicherung deutlich zurückzufahren und scharfe Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuzulassen. 

Der Iran wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert

Die USA waren im Mai 2018 aber aus dem Atomabkommen ausgestiegen und hatten neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Daraufhin begann Teheran im Mai mit dem schrittweisen Rückzug aus der Vereinbarung. Als Reaktion auf die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani* bei einem gezielten US-Drohnenangriff am vergangenen Freitag kündigte Teheran den weiteren Rückzug aus dem Abkommen an. 

Der Iran liegt auf mehreren tektonischen Bruchlinien und wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert. Ende Dezember hatte es nahe Buschehr ein Erdbeben der Stärke 5,1 gegeben. 

Zudem ist auch noch nahe Teheran ein Passagierflugzeug abgestürzt. Dabei wurden alle Insassen getötet. (afp)

*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Auch interessant

Kommentare