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Penny-Team rechnet mit Hamsterern ab: „Hören Sie bitte auf zu fragen“

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Von: Anna Lehmer

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Die Deutschen sind wieder im Hamsterkauf-Fieber. Mehl und besonders Sonnenblumenöl werden in Unmengen gekauft. Einem Penny-Team hat es jetzt gereicht.

Berlin - Kaum zwei Jahre ist es her, als die ersten Hamsterkäufe während der Corona-Pandemie die deutschen Supermarktregale leer* fegten. Das Objekt der Begierde war damals das Klopapier, doch auch Mehl und Hefe waren permanent ausverkauft. Nun haben es die Hamsterer wieder auf Mehl und verstärkt auf Sonnenblumenöl abgesehen. Ein Grund dafür ist der Ukraine-Krieg. Dieser hat starke Auswirkungen auf den Welthandel, schließlich gelten die Ukraine und Russland als die Kornkammern Europas. Als einer der größten Weizenexporteure kann die weltweite Nachfrage durch den anhaltenden Krieg nicht bedient werden. Auch Sonnenblumenöl wird knapp, weswegen es viele Menschen in die Supermärkte und Discounter zieht. Das bekommt vor allem das Personal zu spüren.

Ukraine-Krieg verknappt Sonnenblumenöl: Comeback der Hamsterkäufe

Noch reichen die Vorräte an Sonnenblumenöl für wenige Wochen, sagte der Geschäftsführer des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland der dpa. Nachschub aus der Ukraine gebe es derzeit nicht. So sind die Ukraine mit 51 und Russland mit 27 Prozent die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe, nur sechs Prozent werden im Inland hergestellt. „Für dieses besondere Öl, Sonnenblumenöl, wird es in die nächsten Monaten schwierig werden“, sagte der Vizepräsident des Handelsverband Deutschland (HDE), Björn Fromm. Folgen hat das auch für die Pommes- und Chips-Hersteller*.

Penny reagiert auf Hamsterkäufe: „Hören Sie bitte auf zu fragen“

Gleichzeitig betont der Handelsverband Deutschland, dass Hamsterkäufe unterlassen werden sollten. Es seien genug Lebensmittel für alle da, wenn jeder nur so viel kaufen würde, wie gerade gebraucht wird. Der Appell kommt allerdings nicht bei jedem Kunden an, denn in wohl jedem zweiten Einkaufswagen türmen sich derzeit Flaschen des begehrten Speiseöls. Ein Rentner trieb das Hamstern auf die Spitze und lud 20 Kilo Mehl in seinen Wagen*. Als „Hamstern 2.0“ betitelt nun ein Instagram-User das Geschehen und postet dazu ein Foto von leeren Regalen in einer Penny*-Filiale in Berlin. Gelbe Zettel mit einer deutlichen Botschaft kleben dort, wo sonst das Sonnenblumenöl steht.

Penny-Team reicht es: „Wir haben kein Öl“

Das Hamster-Verhalten geht dem Personal offenbar auf die Nerven. „Wir haben kein Öl und wann welches kommt, wissen wir nicht. Hören Sie bitte auf zu fragen. Danke. Ihr Penny Team“, steht auf den Zetteln geschrieben. Was deutlich auffällt: Jede Preisklasse ist ausverkauft, selbst das teure Öl für knapp fünf Euro wird gehamstert. Nur Olivenöl, das einen Euro mehr kostet als das teuerste Sonnenblumenöl, ist noch vorhanden. Olivenöl ist vom Ukraine-Krieg nicht betroffen und dementsprechend herrscht keine Knappheit. Konsumenten können es deshalb als Alternative verwenden.

Ukraine-Krieg: Sonnenblumenöl-Krise verängstigt Kunden

Eine Dame kann das erneute Hamstern nicht verstehen. „Die Leute, die Öl hamstern, frittieren jetzt ihr Klopapier“, witzelt sie auf Instagram* und spricht damit das aus, was sich viele Menschen denken. Mehr als 170 Likes erhält sie auf ihren Kommentar. „Danke, jetzt macht es endlich Sinn!“, schreibt ein User. Ein Herr ist ebenfalls ratlos: „Es gibt doch noch Olivenöl und Kokosöl. Oder eben gar kein Öl. Zum Braten geht auch Butter/Margarine. Oder tanken die Leute damit?“. Penny hat sich zu dem Instagram-Post bisher nicht geäußert. (ale) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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