Türkei-Erdbeben: Deutsche Retter berichten von dramatischem Einsatz - „Man hört überall Stimmen“

Auch Retter aus Deutschland sind in die Türkei geflogen, um Verschüttete aus den Trümmern zu befreien. Ein Team ist nach dem Erdbeben in Kirikhan im Einsatz. Die Lage ist laut einem Bericht dramatisch.
München/Kirikhan - Es ist nach dem verheerende Erdbeben im Süden der Türkei und im Norden Syriens ein schwieriger Wettlauf gegen die Zeit.
Erdbeben in der Türkei: Deutsche Retter sind in Kirikhan im Einsatz
Ein Team der Rettungsorganisation I.S.A.R. Germany ist samt sieben Spürhunden im türkischen Kirikhan im Einsatz, das mit seinen knapp 120.000 Einwohnern rund 30 Kilometer von Iskenderun entfernt in der Nähe der Mittelmeerküste liegt.
Laut einem Bericht des ZDF gibt es in der Stadt kaum noch ein Haus, das nach der Naturkatastrophe nicht einsturzgefährdet sei. Währenddessen haben die deutschen Retter im Interview mit dem „heute journal“ von ihrer dramatischen Arbeit im äußersten Süden der Türkei berichtet.
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„Es ist ein riesiges Chaos. Es wirkt apokalyptisch. Weil es einfach zu groß ist und zu viel. Wir versuchen, an allen Ecken und Enden was zu tun“, erklärte I.S.A.R.-Sprecher Simon Gutzeit: „Wir müssen gar nicht viel suchen (nach Verschütteten, d. Red.). Immer wieder kommen Menschen auf uns zu, bitten uns, dass geholfen wird, weil man überall Stimmen (von Verschütteten) hört.“ Zwischen Dienstag und Mittwochabend hätten die deutschen Helfer bislang drei Menschen das Leben gerettet, berichtet das ZDF.
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Erdbeben in der Türkei: Deutscher Retter schlafen laut ZDF nicht mal
„Die Situation hier vor Ort ist schlimm, das kann man nicht anders sagen. Die ist schrecklich für die Menschen hier“, erzählte Reporter Anselm Stern in einer Schalte mit dem „heute journal“: „Die Zerstörungen sind einfach gewaltig. Es gibt keine Strom, es gibt kein Abwasser, es gibt keine Heizung. Und es ist nachts hier wirklich bitter kalt und windig. Bei den allermeisten Menschen hier gibt es wirklich nur noch Verzweiflung, über die Situation, über die vielen Toten und die vielen Schwerverletzten.“
Stern bekräftigte: „Die deutschen Retter, die hier unterwegs sind, geben wirklich alles. Viele von ihnen haben seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen, arbeiten im Zwei-Schicht-Betrieb. Sie versuchen heute schon den ganzen Tag und immer noch, einer Frau hier hinter mir das Leben zu retten“, erzählte der ZDF-Journalist zum dramatischen Einsatz der deutschen Hilfsorganisation in Kirikhan: „Sie ist eingeklemmt in diesem riesigen Trümmerhaufen.“
Erdbeben in der Türkei: Deutsche Helfer kämpfen in Kirikhan um Leben einer Frau
Stern zeigte auf Mengen zusammengestürzten Beton, Schutt und Stahl. „Das war einmal ein fünfstöckiges Gebäude. Jetzt ist es nur noch ein Trümmerhaufen, der sich teilweise noch bewegt“, sagte er: „Es ist völlig offen, ob die Rettung gelingt, ob man dieser Frau wirklich das Leben retten kann.“ (pm)