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Archiv gibt Akten nach 100 Jahren zurück nach Werl

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Kistenweise Stadtgeschichte: Im Werler Stadtarchiv lagern nun die insgesamt rund 900 Urkunden und Akten des alten Mellin-Archivs.  Foto: Bus
Kistenweise Stadtgeschichte: Im Werler Stadtarchiv lagern nun die insgesamt rund 900 Urkunden und Akten des alten Mellin-Archivs.  Foto: Bus

ALTENA / WERL - „Bittersüß“ nennt Dr. Christiane Todrowski, Leiterin des Kreisarchivs und der Landeskundlichen Bibliothek des Märkischen Kreises, die Trennung von den insgesamt rund 900 Akten und Urkunden aus dem v. Mellin-Archiv.

„Eine Historikerin trennt sich nie gerne von historischen Schätzen“, sagt die Archivarin. Für Werl und die Region seien diese Exponate aber „ein unvorstellbar toller Fundus“– anders als für Altena mit seiner Drahtgeschichte. Hier stieß die Salzhistorie Werls und die Geschichte der Salzgewinnung auf wenig Interesse. So gesehen seien die „Schätze am falschen Platz“ gewesen, das müsse man einfach anerkennen. „Und es ist schade, dass diese Urkunden und Akten bislang wenig genutzt wurden.“ Eher schlummerten sie in den Archiven, ohne dass jemand mal hineinschnuppern wollte.

Das könne sich nun ändern. Denn in Werl biete sich die Chance, dass das Potenzial, das die Werke bieten, nun auch entdeckt und genutzt werde. „Für Werl“, davon ist Christiane Todrowski überzeugt, „steckt da viel drin.“

Das gelte auch für die Familiengeschichte der Erbsälzer, ergänzt Stadtarchivar Michael Jolk, der die frisch eingetroffenen Akten und Urkunden nun nach und nach studieren und die Findbücher ergänzen wird. Eine erste Neueinschätzung zum Jüdischen Friedhof in Werl sei schon jetzt absehbar, so Jolk. „Er ist nicht von Anfang an dort gewesen, wo er heute ist.“

Das gilt auch für die vor über 100 Jahren verkauften 2 100 Bücher aus dem v. Mellin-Archiv. Sie werden anders als die Urkunden und Akten in Altena bleiben: in der Bibliothek gegenüber der Burg. Die Frage, ob es auch hier eine Bereitschaft zur Rückgabe gibt, entlockt der Kreisarchivarin des Märkischen Kreises nur ein müdes Lächeln –und auch das scherzhafte Angebot, dass Werl den dafür nötigen Lkw natürlich stellen werde.

Das älteste Werk stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Unter den Büchern sind auch Ratgeber für den Alltag und Romane. Werler Bücher, für die Werler ein paar Kilometer fahren müssen, wenn sie sie sehen wollen: nach Altena, in den Schatten der Burg.

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