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Rat soll Hexenmorde „bedauern“

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WERL ▪ Der Rat der Stadt Werl soll sein „Bedauern“ darüber ausdrücken, dass auch in der Stadt am Hellweg während des 17. und 18. Jahrhunderts Menschen als Hexen verfolgt, gequält und teilweise auf bestialische Art und Weise anschließend ermordet wurden.

Diese Empfehlung hat der Sport- und Kulturausschuss in seiner Sitzung zu Wochenbeginn formuliert – die Politiker konnten bei der Terminierung des Themas nicht ahnen, wie aktuell sie sein würden. Denn auch überregional wird in diesen Tagen sehr intensiv über die Hexenverfolgung diskutiert (wie gestern auf unserer Seite „Land und Leute“ berichtet).

Zugrunde lag der Debatte ein Antrag der mittlerweile nicht mehr im Rat vertretenen Fraktion der Linken. Sie hatte einen „Antrag auf offizielle Rehabilitierung“ aller Werler gestellt, die von Hexen- und Zaubererverfolgung betroffen waren.

Wenn der Ausschuss diesen Antrag ablehnte, so aus rein formalen Gründen: Ein solches Ansinnen hätte nämlich nach übereinstimmender Auffassung von Politik und Verwaltung an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft adressiert werden müssen – als oberste Repräsentantin des Landes. Denn damals ware es Kurfürst Ferdinand von Köln, der die Hexenverfolgung initiierte; er hatte das kirchliche wie das politische Sagen. Also sei die Düsseldorfer Regierungschefin gleichsam seine legitime Nachfolgerin im Amt.

Es gelte, so die Abgeordneten, das Thema nicht auf der moralischen Ebene zu diskutierten. Natürlich stehe die Stadt für mögliche begleitende Aktionen, die zu diesem unrühmlichen Kapitel der Stadtgeschichte geplant werden sollten, mit Rat und Tat zur Verfügung.

Politisch war der jetzt diskutierte Antrag korrekt bearbeitet worden. Die Linken hatten ihn am 9. April eingereicht und direkt im Rat behandelt wissen wollen. Das Parlament leitete ihn in seiner Maisitzung zuständigkeitshalber – und zwecks intensiverer Debatte – in den Fachausschuss.

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