Olympiasieger Christoph Harting überrascht Werler DJK-Leichtathleten

Werl - Die Überraschung für die Leichtathleten der DJK Werl war groß – 2,07 Meter groß, um genau zu sein. Diskus-Olympiasieger Christoph Harting schaute am Samstag beim Saison-Abschlussfest für Athleten, Eltern und Helfer vorbei.
Er war nicht der einzige Überraschungsgast: Auch Olympia-Sprinterin Gina Lückenkemper besuchte das DJK-Fest im Heinrich-Buchgeister-Stadion.
Beim Bau der neuen Diskusanlage war im Sommer die Idee entstanden, Harting nach Werl einzuladen. Janis Farendla hielt damals auf Video fest, wie die Helfer in der Hitze Tonnen an Schotter für den Untergrund bewegten. Sie schickten den Film an Hartings Management und erhielten zunächst eine Absage.
Doch dass die DJK parallel auch Kontakt zum Verein des Olympiasiegers, dem Sport-Club Charlottenburg, aufnahm, erwies sich als Glücksfall. Harting meldete sich per Mail zurück, schrieb von einer „coolen Aktion“ der DJK und fragte nach den nächsten Terminen des Vereins.
Spätestens als er sich nach dem genauen Namen von Janis erkundigte, ahnte Martin Haselhorst von der DJK schon, dass es tatsächlich mit dem Besuch klappen könnte. Eingeweiht über den Kontakt waren aber nur wenige. Das habe Harting so gewollt, sagte Haselhorst. Wenn er vorbeischaue, dann nur ohne vorherige Ankündigung und ohne Medienrummel. Sonst würden die zu kurz kommen, um die es eigentlich gehe, habe der Olympiasieger gesagt.
Am Samstag erreichte Haselhorst eine WhatsApp-Nachricht: Um 13.30 Uhr sei er in Werl, schrieb Harting. Mit Frau, Tochter und Goldmedaille war der Olympiasieger morgens in Berlin ins Auto gestiegen und um Punkt 13.30 Uhr war er am Buchgeister-Stadion.
Autogramm auf der Garage
Fast vier Stunden nahm sich Harting Zeit für die 120 Besucher, die zum Saisonabschluss gekommen waren. Schnell bildete sich eine lange Schlange. Ob auf Rucksäcken, T-Shirts oder Schuhen – auf allen möglichen Unterlagen hinterließ der 26-Jährige seine Unterschrift. Auch auf einer Garagenwand auf dem Stadion-Gelände. Unter Federführung von Jan Cedric Mertens war diese künstlerisch gestaltet worden. Unter anderem findet sich auf der Wand auch die Silhouette eines Diskuswerfers. Daneben ist nun Hartings Autogramm zu finden. Und die Zahl 68,37 – die Siegerweite von Rio. Janis Farendla, der mit seinem Video die ganze Aktion ins Rollen gebracht hatte, bekam von Harting ein Olympia-Shirt samt Unterschrift.
Nach seinen Faxen bei der Nationalhymne und wegen seines Interview-Boykotts war Harting bei Olympia hart kritisiert worden. Doch in Werl habe er sich sehr aufgeschlossen gezeigt, so Haselhorst. Und für den Applaus der Werler bedankte er sich mit dem gleichen Verbeuger, den er in Rio auf dem Siegerpodest gemacht hatte. Gerade die Kinder und Jugendlichen seien völlig begeistert von Hartings Besuch gewesen, sagte Martin Haselhorst. Es sei eine tolle Sache gewesen, den jungen Sportlern mal ein Idol aus der Leichtathletik präsentieren zu können. „Normalerweise kommen sie ja im Mario-Götze-Trikot zum Training.“
Besonders sei die Begegnung mit Harting auch für Heinz Beulertz gewesen, berichtete Haselhorst. Schließlich hatte der DJK-Ehrenvorsitzende einst wesentlichen Anteil daran, dass das Stadion nach Heinrich Buchgeister benannt wurde. Dem mehrfachen Deutschen Meister im Diskus- und Speerwurf Buchgeister blieb eine Teilnahme an den Olympischen Spielen verwehrt, weil der Erste Weltkrieg ausbrach.
Natürlich schaute sich Christoph Harting auch die neue Diskusanlage der DJK an. Ein Lob gab es für den Kunststoffbelag, weil die Disken so nicht so schnell kaputt gingen. Einen Diskus nahm er aber nicht in die Hand: Er habe schließlich Trainingspause. Als ihm zufällig ein Schlagball vor die Füße rollte, gab er den Anwesenden dann aber doch noch eine Kostprobe seiner Kraft. Zurück mit nach Berlin nahm Harting neben einem Geschenk-Korb und einem DJK-Shirt viele gute Eindrücke: Besonders gefallen habe ihm der familiäre Umgang im Verein und die eingebrachte Eigenleistung. Als er wieder daheim war, schrieb er, der Nachmittag habe ihm sehr gefallen. „Es war mir eine Herzensangelegenheit.“
Mit Lückenkemper Faxen in der Fotobox
Die war es offensichtlich auch für Gina Lückenkemper. Obwohl erst am Morgen aus Washington zurückgekehrt, nahm sie die Einladung der DJK ebenfalls an. Auch sie nahm sich viel Zeit für Autogrammwünsche. Und als es darum ging, in der Fotobox Faxen zu machen, war sie – wie auf der Sprintstrecke – ganz vorne mit dabei.