Unterbringungs-Kapazität ist Mitte 2016 erschöpft

Welver - Die künftig rund 550 Gesamt-Plätze (190 Flüchtlinge sind schon da) reichen gerade mal bis Mitte 2016.
Es wird laut Bürgermeister Uwe Schumacher ab sofort mit weiterer Zuweisung von 45 bis zu 50 Flüchtlingen pro Monat in die Gemeinde Welver gerechnet. Wie es weitergehen soll, wenn all diese Betten und auch letzte Reserven in der Turnhalle der Hauptschule belegt sind, bleibt offen.
Als Möglichkeiten werden Neubauten von Schlichthäusern in größeren Dörfern oder so genannte fliegende Häuser, die von großen Kränen hingestellt werden, vorgeschlagen. Dieser Idee von Jürgen Dahlhoff (BG) schlossen sich in der Sitzung am Dienstagabend auch Cornelia Plassmann von den Grünen und Michael Schulte (CDU) an. Aufgegriffen wurde der zukunftsgerichtete Hinweis vom Bürgermeister in der Sitzung jedoch nicht. Auf Anzeiger-Nachfrage erklärte er, diese Möglichkeit ziehe er sehr wohl in Betracht und stimmte ebenfalls zu, dass Handeln in dieser Sache ohne großen Aufschub erfolgen müsse.
Da Neubauten oder fliegende Bauten allerdings das Finden von Grundstücken und den Ankauf oder Pachtung derselben voraussetzen, braucht es doch einen erheblichen zeitlichen Vorlauf, um solche Ideen umzusetzen. Auch sind fliegende Bauten, die vorübergehend sogar im Außenbereich aufgestellt werden könnten, sicherlich nicht in unendlicher Zahl verfügbar, so dass schnell gehandelt werden sollte, wenn man noch welche erwerben oder mieten will. Bedacht werden muss auch, dass Versorgungsleitungen in der Nähe vorhanden sein müssen und dass diese noch zu den Standorten der Häuser verlegt werden müssen.
Weitere Alternativen, um zusätzliche Plätze für Flüchtlinge zu schaffen, wären die Turnhalle der Hauptschule sowie rein theoretisch Containeranlagen sowie Zeltstädte, wie Bürgermeister Uwe Schumacher erläuterte. Auch bei Letzteren müssten aber erst einmal entsprechende Örtlichkeiten gefunden werden, denn es geht ja nicht um sechswöchige Ferienlager, sondern um langfristige Unterkünfte. Zwar gab Schumacher seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Zahl der Zuweisungen schon irgendwann und irgendwie abnehmen werde, angesichts der Lage in Asien und Afrika bleibt dies jedoch auch mittelfristig wohl nur ein frommer Wunsch, wie auch die Hoffnung, dass die Hauptschule ab 2025 wieder frei werden könnte.
Umbau soll billiger werden
Konkret wurde Schumacher bei der Vorstellung des von der Verwaltung erarbeiteten Organisationsplanes und des Konzeptes zur Integration. Zunächst erläuterte er, dass die Hauptschule nun nicht mehr kostenträchtig für rund 760 000 Euro in kleine Räume umgebaut werden soll. Vielmehr sollen einfache Trennwände dafür sorgen, dass durch Sichtschutz ein Minimum an Intimität gesichert wird. So könne die Gemeinde über 400 000 Euro sparen, schone den Haushalt und bleibe außerdem flexibel, was die Raumaufteilung angeht.
Notwendig ist jedoch in der Hauptschul-Unterkunft eine komplett neue Brandschutzanlage, so Bauamtsleiter Markus Hückelheim. Er erläuterte weiter, dass er über eine Schließanlage mit Chipkarten an der Eingangstür nachdenkt und dass innerhalb des Hauptgebäudes Toiletten und Duschmöglichkeiten geschaffen werden sollen, damit die Bewohner nachts nicht mehr über den Schulhof in die Turnhalle laufen müssen.
Ebenfalls beauftragte die Gemeinde einen Mitarbeiter, der die abendliche Ordnung auf dem Schulhof im Auge behalten soll. Auch die Polizei sei informiert. Zuletzt sei es dort jedoch ruhig gewesen, so Schumacher. Ein teurer Wachdienst sei hingegen nicht bezahlbar.
Für die Integration setzt er im Wesentlichen weiter auf die Ehrenamtlichen, die verstärkt durch die Verwaltung unterstützt werden sollen. Dafür würden zwei zusätzlich neue Kräfte bereitgestellt.
Die Politiker der beiden Ausschüsse schienen angesichts der Präsentation des Konzeptes unterschiedlicher Auffassung. SPD und Grüne und Fraktion Welver 21 dankten für die Bestandsaufnahme. Anderen fehlte angesichts der offensichtlich in D-Zug-Tempo herannahenden Überfüllung die weitere Perspektive.