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Wieviel Gefahren birgt fracturing?

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Die „Aufsuchfläche“ ragt im unteren Möhnetal ins Stadtgebiet Warstein hinein.

WARSTEIN ▪ Eigentlich sollte das Thema schon in der vergangenen Sitzung vom Stadtentwicklungsausschuss behandelt werden, doch wegen der „Neuen Mitte“ blieb keine Zeit. Nun werden sich die Ausschussmitglieder am Mittwoch, 29. Juni, ab 18 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Belecke mit der „Gewinnung von Erdgas in NRW aus unkonventionellen Lagerstätten“, wie es in der Tagesordnung heißt, beschäftigen.

Die Bezirksregierung hat die Erlaubnis zur Aufsuchung für 20 Felder erteilt, wovon eines im Westen des Warsteiner Stadtgebietes in einem schmalen Streifen bis nach Allagen/Niederbergheim reicht.

Es geht um das „Fracking“ oder „hydraulic fracturing“. Damit wird Erdgas gefördert, das nicht in großen Lagerstätten eingeschlossen ist, sondern das sich in porösem, klüftigen Gestein in Tiefen von mehreren hundert bis einigen tausend Metern Tiefe befindet. Um das Gas zu gewinnen, werden große Mengen Wasser vermischt mit Sand und Chemikalien mit hohem Druck in Gesteinsschichten gepresst. Dabei zerbricht die Gesteinsstruktur und das Gas kann abgepumpt werden. Danach wird versucht, das mit Chemikalien versetzte Wasser wieder abzupumpen. Das Bohrloch wird mit einem Betonpfropfen gesichert, um ein Aufsteigen von Gasen und Grundwasser zu verhindern.

Allerdings ist das Verfahren umstritten, weil es sich bei den Chemikalien um giftige, wassergefährende Stoffe handelt. Durch Bohrungen wird außerdem das Tiefengrundwasser angeschnitten. In den beiden betroffenen Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen läuft eine intensive Diskussion über das Verfahren. Das NRW-Wirtschafts- und Umweltministerium hat in diesem Monat ein Gutachten zur Beurteilung der Umweltauswirkungen des Frackings in Auftrag gegeben. Bis zur Vorlage der Ergebnisse soll es in den Aufsuchgebieten keine Probebohrungen geben.

Doch schon jetzt regt sich Widerstand. Im Kreis Soest sind besonders die Gemeinden Lippetal und Welver mit großen Aufsuchgebieten vertreten. Der Rat der Gemeinde Welver hat eine Resolution verabschiedet, die das Verfahren wegen des „latenten Gefährdungspotenzials“ zum jetzigen Zeitpunkt ablehnt. Landrätin Eva Irrgang will die Resolution nach der Sommerpause im Kreistag beraten lassen. Den Warsteiner Ausschussmitgliedern liegt der Wortlaut zur Beratung am nächsten Mittwoch vor. ▪ gr

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