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NRW setzt auf Infineon Warstein

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Bürgermeister Manfred Gödde begrüßte Wirtschaftsminister Garrelt Duin
Bürgermeister Manfred Gödde begrüßte Wirtschaftsminister Garrelt Duin

BELECKE ▪ Es war ein großes Fest – und nicht nur die geladenen Ehrengäste sondern auch die Mitarbeiter hatten daran Anteil: Als jetzt auf dem Infineon-Werksgelände das im Januar bezogene Gebäude 38 eingeweiht wurde, herrschte eitel Sonnenschein.

Wirtschaftsminister, Landrätin, Bürgermeister – und dazu viele Vertreter des öffentlichen Lebens spendeten angesichts einer 50-Millionen-Investitions Lob und formulierten anerkennende Worte für den Vorzeigestandort eines Vorzeigeunternehmens.

Das Unternehmen sei in Warstein „historisch verwurzelt“, daran erinnerte Wirtschaftsminister Garrelt Duin in seiner Ansprache. Der Standort gehe auf das Jahr 1946 zurück und stehe bestens da. „Infineon hat sich in Warstein zum Weltmarktführer in der Halbleitertechnik entwickelt.“ Damit habe das Werk landesweite Bedeutung: „Sie gehen ein Stück weit auf dem Weg voraus, den die Landesregierung für die Zukunft von Forschung und Entwicklung der Elektromobilität hier bei uns in NRW vorgesehen hat.“

Wirtschaftsminister Garrelt Duin verwies darauf, dass NRW „nicht nur Leitmarkt, sondern auch Leitanbieter“ in der Elektromobilität werden wolle. Duin: „2020 sollen in Deutschland eine Million E-Autos unterwegs sein. Unser Ziel: Jedes Vierte davon fährt auf Straßen in Nordrhein-Westfalen.“ Das sei „unzweifelhaft ambitioniert“. Duin: „Aber wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen – in diesem Fall einem elektrischen Antriebsstrang – werden wir es schaffen.“

Infineon sei ein Beispiel dafür, dass „viele innovative Leistungen und Ideen in diesem Geschäftsfeld erfreulicherweise oft aus NRW kommen.“ So habe das Warsteiner Unternehmen „in gerade einmal drei Jahren ein Drittel des globalen E-Bike-Marktes mit einem eigens dafür entwickelten Micro-Controller erobert.“ Duin überbrachte die persönlichen Grüße von Ministerpräsidentin Kraft.

Dominik Asam, Infineon-Finanzvorstand, der sich derzeit in den vom Minister angesprochenen hervorragenden ersten Quartalszahlen des Unternehmens sonnt, hatte ein weiteres Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Standortes parat. Seit Anfang 2009 habe man 500 000 Hybrid-Pack-Produkte zur Steuerung von Elektromotoren in hybrid- und vollelektrischen Autos ausgeliefert – ein erheblicher Beitrag zur Entlastung der Umwelt. „Fahrzeuge mit Produkten von Infineon aus Warstein sparen heute bereits pro Jahr eine Million Tonnen CO²“, so der Finanzvorstand. Dies sei beispielsweise der neue „i3“, das erste echte Elektroauto von BMW, das die Besucher inmitten der Festgesellschaft gestern auch bewundern konnten.

Auch „das passende Ökosystem“ sieht Dominik Asam mitverantwortlich für den Erfolg: Die Nähe zur Hella und der enge Kontakt zu den Unis in der Umgebung bildeten ein „Zentrum der Kraftfahrzeugelektronik“. Saubere Mobilität werde weltweit, beispielsweise auch in Asien, gesucht. „Wir erwarten zweistellige Wachstumsraten in den nächsten vier bis fünf Jahren“.

Deshalb stecke Infineon in Warstein „50 Millionen Euro in die Entwicklung und Produktion von Leistungshalbleitermodulen für elektrische Antriebe und Hybrid- und Vollelektroautos. Aus einer einzigen Produktionslinie ist nun ein ganzes Gebäude geworden.“ Ausdrücklich lobte er die Unterstützung durch die Behörden. „Die Baugenehmigung kam – trotz Weihnachtszeit – während des Jahreswechsels 2011/2012 innerhalb weniger Wochen. Glauben Sie mir, das ist keine Selbstverständlichkeit, wie wir aus unseren Erfahrungen an anderen Standorten wissen“, forderte er die große Gästeschar zur Freude Bürgermeister Manfred Göddes zum Applaus auf.

Als Sprecher der Betriebsleitung verwies Dr. Arne Kohring, der selbst erst drei Monate an der Spitze des Standortes im Amt ist, darauf, dass die große Investition den 1700 Mitarbeitern auch Verpflichtung gegenüber dem Unternehmen und vor allem den Kunden sei: „Top-Qualität zu wettbewerbsfähigen Preisen“. Und es sei auch Verpflichtung stets innovativ zu bleiben. Sein Motto: „Ständig am Ball und immer eine Runde Vorsprung.“

Dr. Arne Kohring lud interessierte Gäste ein zu einem Rundgang durch einige Reinräume, allerdings mit angepasster Kleidung. Man könne so einen Eindruck vom hohen Niveau der Produktion erhalten. Allerdings seien nur einige Bereiche zu sehen. In Belecke werden 1800 Module pro Tag gefertigt – auch gestern trotz Festtagsstimmung.

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