Hexenprozesse beschäftigen den Soester Stadtrat

SOEST ▪ Die Hexenprozesse zählen zu den dunkelsten Kapiteln der Soester Stadtgeschichte. Mehr als 400 Jahre nach ihrem grausigen Foltertod sollen jetzt die Opfer, die vom Stadtrat verurteilt worden waren, rehabilitiert werden.
Ins Rollen hat den Stein der pensionierte Pfarrer und Religionslehrer Hartmut Hegeler aus Unna gebracht. Er hielt im Sommer einen Vortrag über die Hexenprozesse in Soest. Unter den Zuhörern war Karl Heinz Jaspert. Der 75-jährige Sassendorfer kann lückenlos seinen
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Familienstammbuch bis tief ins Mittelalter vorweisen und stieß deshalb auf seine Vorfahrin Trine Jaspers: Ihr hatte man damals durch üble Nachrede Verbindungen zum Teufel unterstellt. Am 24. Oktober 1609 verurteilte der Soester Rat die vermeintliche Hexe aus Nateln zum Tod durch Verbrennen.
Und nicht nur sie, sondern allein in den Jahren 1570 bis 1616 mindestens 65 weitere Opfer. Mit großer Wahrscheinlichkeit, sagt Dirk Elbert vom Stadtarchiv, sind zuvor und auch danach viele weitere Menschen wegen Zauberei hingerichtet worden; dem Archiv fehlen allerdings die Akten darüber. Erst mit dem Dreißigjährigen Krieg Mitte des 17. Jahrhunderts endeten der Glaube an Hexerei und die Barbarei.
Jaspert hat einen Bürgerantrag im Soester Rathaus eingereicht, um die Ehre der Getöteten wiederherzustellen. Der Stadtrat muss demnächst darüber entscheiden. ▪ hs