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Malefikanten mussten in den Großen Teich

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SOEST -   Auf dem kleinen „Rettungsfloß“ auf dem Großen Teich bibberten am Dienstagabend zwei völlig durchnässte Malefikanten um die Wette und warteten auf den Sprung des Dritten im Bunde, damit sie endlich wieder an Land konnten – und der machte in aller Seelenruhe auf der Bühne seine Faxen.

Video: Wippen am Großen Teich

Den Besuchern des Wippens der Bürgerschützen war es Recht, sie hatten ihren Spaß – und kamen erstmals sogar so richtig ins Schunkeln.

In solche Wallungen brachte die angeblich so sturen Westfalen der Letzte im Bund der bösen Buben – ein Aufschneider im weißen Medizinerkittel mit Lehrerlaubnis und rheinischem Zungenschlag: Professor Dr. Markus Flesch, gerade ja erst von Scharfrichter Burkhard Schnettler zum Sprung ins Verderben verurteilt, weil er jedes Jahr wieder die Feierei im rheinischen Karneval bislang hartnäckig dem Mitmarschieren beim Schützenfest der Bürgerlichen in seiner Wahlheimat Soest vorzieht, erwies sich als wahrhaft unverbesserlich.

Wippen der Bürgerschützen 2013

Bevor er schließlich doch im figurbetonten Ringeleinteiler die wackligen Stufen der Wippe erklomm, intonierte der im Hauptberuf als Chefarzt der Kardiologie des Marienkrankenhauses eigentlich der weitgehenden Humorlosigkeit verpflichtete Flesch nämlich mit Unterstützung eines

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 Backgroundchores den Karnevalsklassiker „De Hauptsach is, et Häz is good“ – in einer eigenhändig veränderten, dem Anlass geschuldeten Version. Formvollendet komplettiert stiegen, als die trüben Fluten dann doch endlich über dem Herrn Professor zusammenschlugen, rote Luftballons in Herzchenform in den Soester Abendhimmel.

Ganz anderer Natur waren dagegen die Verfehlungen, die zuvor Domorganist Stefan Madrzak und Andreas Petermann einen jähen Absturz in die Entenkacke eingebrockt hatte. Madrzak bezahlte so dafür, dass er besonders sonntags mit seinen mächtigen Orgelklängen ungezählten Innenstadtbewohnern die wohlverdiente Wochenendruhe raubt.

Petermann wurde zum Verhängnis, dass er beim Eisbeinessen seiner Bürgerschützen besonders großzügige Portionen aufgetischt hatte – wohl nicht aus Nettigkeit, sondern um seine Kumpanen derart zu belasten, dass ihnen die Lust am Marschieren vergehen sollte. Der Plan schlug fehl und Petermann schlug ein – in die Teichbrühe, unter dem Gejohle der Zuschauer. Viel mehr als Hohn und Spott, und möglicherweise noch eine Verkühlung im Schlepptau, konnte den Missetätern in diesem Jahr allerdings nicht passieren: Erstmals sorgte ein Quartett der Soester DLRG-Ortsgruppe für die totale Sicherheit.

Übrigens: Auf Nummer sicher war auch der umtriebige Professor gegangen. Um auch bei diesem Anlass sein Karnevals-Kretzchen der Blauen Funken tragen zu können, hatte er sich im Vorfeld extra eine Ausnahmegenehmigung besorgt – eigentlich darf die närrische Kopfbedeckung nämlich nach Aschermittwoch nicht mehr getragen werden. - von Achim Kienbaum

Im Laufe der Nacht werden wir auch ein Video von der großen Gaudi am Teich online stellen!

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