Alexander Lohmann und Ehefrau Anne regieren die Soester Bürgerschützen

Soest - Alexander Lohmann, Hauptmann der Thomä-Osthofe, traf mit dem 266. Schuss am Samstagnachmittag die Reste des Adlers und regiert jetzt den Bürgerschützenverein Soest. Ein ausgesprochenes Mistwetter mit Wind und Regen machte die Königssuche nicht unbedingt zu einem Vergnügen. Dennoch: "Ich wollt's mal werden", sagte Lohmann auf die Frage nach dem Warum: "Ich fand das bei anderen immer so schön, jetzt sitze ich selber mal auf dem Schützenthron." Neue Königin ist Ehefrau Anne.
"Könige danken ab nach einem Jahr, aber eine Prinzessin, die bleibt uns auf Ewigkeit", jubelte Kommandeur Thomas Carls bei der Krönung am Samstagabend. Die Auflösung: Vorjahreskönig Karsten Köhler ist Vater geworden. Am Donnerstag um 2.32 Uhr erblickte "Prinzessin" Willie Antonia Erika das Licht der Welt.
Karsten Köhler marschierte deshalb ohne Königin mit, und Königin Nicole Köhler, sie verfolgte das Bürgerschützen-Fest im Wochenbett per Live-Schalte: Whatsapp und Co. machen sowas heute möglich. "Die Bürgerschützen gibt es seit fast 800 Jahren – eine Prinzessin hatten wir noch nie", freute sich Thomas Carls: "In 25 Jahren wird das bestimmt unsere Königin...". Jetzt sind sie erst einmal an der Reihe.
Begonnen hatte das Fest am Freitagabend mit einer viel gelobten Neuerung: Erstmals saßen die Bürgerschützen zum Festauftakt im Dom, hörten mit wohligem Schauer, wie das Blasorchester Kirchborchen "Lobe den Herren" und "Tochter Zion" spielte, hörten, was Dompropst Josef Heers und Pfarrer Bernd Heiner Röger ihnen mit auf den Weg gaben. Das alles kam bestens an.
"Ein ganz genialer Klang", so lobten viele Teilnehmer die Musiker später: "Das soll jetzt Tradition werden." Gut ökumenisch, versteht sich, und deshalb sind die Schützen im nächsten Jahr gegenüber in der Petri-Kirche.
Der anschließende Große Zapfenstreich vor den Rathausbögen war wieder ein Muss für echte Schützenfest-Fans. Viele hatten ihren Schirm mitgebracht, aber das Wetter hielt während des aufwändigen Zeremoniells einigermaßen.
Das galt auch für den Festakt am Samstagmittag auf dem Markplatz und die anschließende Parade – auch diesen traditionellen Termin hatten sich viele Fans fest eingetragen und ließen sich von gelegentlichen Regentropfen nicht aus der Ruhe bringen.
Was bleibt unter dem Strich? "Die Erinnerung an ein gelungenes Fest – am Wetter, da macht man nichts...", sagen die Schützen. Es bleibt das Lob für neue Freunde: Der Spielmannszug aus Völlinghausen war erstmals mit dabei, gefiel mit Tambourmajor Dirk Lüchtefeld beim Großen Zapfenstreich, den Ausmärschen und Ständchen – gemeinsam mit den "Wiksbössels" aus Holland rockten sie bei der "Blauen Stunde" vor der Krönung am Samstagabend das Zelt so richtig: Hut ab!
Und was bleibt sonst? Ein Name zum Üben: Willie Antonia Erika – das ist die Prinzessin, die bleibt. Sagt der Kommandeur.